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Emisor Oriente, Los 1-6

Mit dem Bau des Abwasserkanals „Emisor Oriente" in Mexiko-Stadt entsteht derzeit eines der größten Abwasserprojekte weltweit. Der schlechte Zustand des bestehenden und zunehmend überlasteten Abwasserkanalsystems der über 20 Mio. Einwohner zählenden Metropole ist der Grund für die Umsetzung dieses Großprojekts. Beim Bau des Abwassertunnels werden 6 nach dem EPB-Prinzip arbeitende Schildmaschinen eingesetzt. Mit einer Gesamtlänge des Tunnels von ca. 62 km stellt dieses Projekt auch eines der derzeit längsten Tunnelvortriebsprojekte dar. Neben der Tunnelstrecke werden zusätzlich noch 24 Schächte zur Einbindung von Einströmkanälen erstellt. Die Erdüberdeckung des Tunnels liegt zwischen 15 und 160 m. Die Schächte erreichen Tiefen von bis zu 150 m. Während der Vortriebsarbeiten dienen diese Schächte zur Andienung der Vortriebsmaschinen sowie zur Materialabförderung des Ausbruchs. Für den Tunnelausbau ist eine zweischalige Konstruktion, bestehend aus Stahlbetontübbingen und einer bewehrten Innenschale, vorgesehen. Die Dicken von Außen- und Innenschale variieren in Abhängigkeit von Überdeckung und Baugrundeigenschaften zwischen jeweils 35 und 40 cm. Hieraus resultieren Tunnelaußendurchmesser von 8,40 bzw. 8,60 m. Der Innendurchmesser beträgt durchgängig 7,00 m. Gemäß den prognostizierten geologischen Baugrundverhältnissen verläuft die Tunneltrasse im Wesentlichen durch nachfolgende Bodenformationen:

  • Tonig-sandige Seeablagerungen (ca. 50%)
  • Konsolidierte Seetone (ca. 25%)
  • Sande und Kiese, alluviale Fächer, bestehend aus Tuffen und Schwemmmaterial (ca. 25%).

Der freie Grundwasserspiegel kann bis zu 120 m oberhalb der Tunnelfirste anstehen, jedoch häufig in Kombination mit geringen Baugrunddurchlässigkeitsbeiwerten im Tunnelbereich. Aus den vorherrschenden Baugrundverhältnissen resultieren extrem hohe Beanspruchungen sowohl auf den Tunnelausbau als auch auf die Vortriebsmaschinen. Nach Fertigstellung wird der Tunnel „Emisor Oriente" einen mittleren Durchfluss von 150 m³/s ermöglichen. Dies entspricht einer Kapazität von annähernd 50% des Gesamtabwasservolumens, welches in Mexiko-Stadt in Stoßzeiten derzeit abgeführt werden muss.

 

 

  • Land: Mexiko
  • Region: Mexiko-City
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Tunnel zur Abwasserdränage und zum Überschwemmungsschutz
  • Bauherr: Comisión Nacional del Agua (CONAGUA)
  • Planer: Tunnelbautechnische Fachplanung/IMM Ingenieurbüro/Prof. Dr.-Ing. B. Maidl - Dipl.-Ing. R. Maidl GmbH & Co. KG
  • Bauausführung: ICA lngenieros Civiles Asociados
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine(SM)
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 62 km
  • Querschnitt: 7,00 m (Durchmesser, innen); 8,70 m/8,89 m (Durchmesser, Schilde)
  • Kosten: rd. 650 Mio. Euro
  • Bauzeit: 2009 bis 2012
  • Inbetriebnahme: 2012