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Abwasserüberleitungsstollen Schönheide

In den Jahren 1974 bis 1983 entstand im Erzgebirge die Trinkwassertalsperre Eibenstock. Um das Trinkwasserreservoir nicht durch Abwässer zu gefährden, wurde für die rund um die Talsperre gelegenen Gemeinden ein Abwasserüberleitungssystem zu einer Kläranlage im Bereich des Unterlaufs der Talsperre geschaffen. Gestiegene Abwassermengen und erforderliche technische Sanierungen machten eine Erneuerung des Systems erforderlich. Auf Vorschlag der ausführenden Arbeitsgemeinschaft wurde der benötigte Abwasserstollen nicht im Sprengvortrieb, sondern mit einer Tunnelbohrmaschine hergestellt. Das anstehende Gebirge besteht hauptsächlich aus "Eibenstöcker Turmalingranit", der in mehreren Alterationserscheinungen ansteht. Neben fein- und grobkörnigen kompakten Graniten stehen verwitterte und erodierte Abschnitte mit teilweise stark kaolinisiertem Granit an. Quarzgänge, Zinn- und Eisenerzgänge sowie Greisenzonen und Störungen, die mit tonigen Anteilen gefüllt sind und bei Wasserzutritt plastisches Verhalten zeigen, wurden erkundet bzw. waren bekannt. In Teilbereichen der Stollenstrecke hat Zinn- und Eisenerzabbau in unterschiedlicher Intensität stattgefunden. Bergbauliche Stollen und Abbauräume sind jedoch nur zum Teil kartiert. Für ältere Grubenbaue sind gar keine risskundigen Nachweise vorhanden. Die Lage einiger Gruben zu dem neu aufzufahrenden Stollen war deshalb nicht genau zu bestimmen. Das Vortriebskonzept musste daher berücksichtigen, dass eventuell wassergefüllte alte Grubengänge angefahren werden könnten. Schlagartige Wassereinbrüche mit Bodeneintrag waren in diesem Fall zu befürchten. In den bergbaugefährdeten Bereichen erfolgten deshalb Vorsondierungen mittels Bohrungen Ø 64,5 mm auf einer Länge von 35 m sowie seitliche Vorbohrungen im Ulmenbereich bis zu 10 m Tiefe.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Sachsen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Abwasserentsorgung
  • Auftraggeber: Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge
  • Planer: Plawac, Taberg-Planungsbüro Ost, Ingenieurbüro Preussner
  • Ausführende: Philipp Holzmann AG, Ed. Ast u. Co.
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Tunnelbohrmaschine (TBM)
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 4965 m
  • Querschnitt: 3,50 m Durchmesser, 9,6 m² Querschnitt
  • Herstellkosten: 18,5 Mio. DM
  • Bauzeit: Dezember 1997 bis Dezember 1999
  • Fertigstellung: II. Quartal 2000