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Ausbau Mittlerer Ring (B2R)- Ost Richard-Strauss-Tunnel, Effnertunnel

Der Ausbau des Mittleren Rings im Osten Münchens ist nach dem Bau des Petueltunnels im Norden das zweite von drei Großtunnelprojekten, die im Zuge eines Bürgerentscheids aus dem Jahr 1996 beschlossen wurden. Das Projekt besteht aus dem 1495 m langen Richard- Strauss-Tunnel mit angegliedertem ca. 500 m langen Seitentunnel inklusive Anschluss an die BAB A 94 München-Passau. Daneben entstand im nördlichen Bereich der 102 m lange Effnertunnel. Aufgrund der geringen Überdeckung von ca. 1,50 m erfolgte die Herstellung der Tunnel in Deckelbauweise. Wegen der besonders engen Platzverhältnisse fanden die Arbeiten an der Oberfläche in acht verschiedenen Hauptphasen statt, wobei diese meist noch in mehrere Zwischenphasen unterteilt waren. Der Haupttunnel besteht aus zwei Röhren mit einer lichten Höhe von ca. 4,80 m. Die Breite der 2-streifigen Röhre mit beidseitigen Notgehwegen beträgt ca. 11,80 m. Eine durchgehende Mittelwand trennt den Verkehr der Ost- von der Weströhre. In den tiefer gelegenen Abschnitten schützt eine ca. 80 cm dicke Sohle die Fahrbahnen vor Grundwasser, das zwischen 8 und 10 m unter GOK anzutreffen ist. Notrufnischen in der Außenwand im Abstand von ca. 120 m je Röhre, insgesamt 9 Notausstiege, in den Fahrbahnrand integrierte Schlitzrinnen sowie Löschwasserleitungen, Lüftungsventilatoren, Verkehrsleitsystem, Funkausstattung und Beleuchtung gewährleisten den modernsten Stand der Sicherheitstechnik. Nach Fertigstellung der Bohrpfahlarbeiten und der Decken begann der Tunnelaushub unter dem Deckel. Nachlaufend entstanden Sohlen mit Entwässerung, Mittelwände, Vorsatzwände, Notgehwege und Fahrbahnaufbau. Für den Betrieb der beiden Tunnel sind vier Betriebsstationen und drei Pumpwerke vorgesehen. Im Bereich des Böhmerwaldplatzes unterquert die U-Bahn-Linie 4 den Tunnel. Folglich entstand dieser Bereich in offener Bauweise. Wegen des Auftriebs der U-Bahn im Grundwasser verkürzte sich die Länge der einzelnen Bauabschnitte. Das Highlight des Projekts ist die Anbindung des Seitentunnels an den Haupttunnel. Dadurch wird die BAB A94 München-Passau mit dem Mittleren Ring kreuzungsfrei verbunden. Der südliche Teil des Seitentunnels taucht unter den Haupttunnel hindurch, ehe dieser sich wieder mit dem nördlichen Teil verbindet. Das Bauwerk ist an dieser Stelle ca. 14 m tief und bildet mit einer mittig gelegenen Betriebsstation mit 3 Ebenen und einem Pumpwerk das Herzstück des komplexen Knotenpunktes. Eine Wasserhaltung mit Tiefbrunnen begleitete die Aushubarbeiten im Tertiär.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern, München
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Landeshauptstadt München, Baureferat Ingenieurbau
  • Planer: Dorsch Consult, ISP Scholz/IB Schönenberg (Entwurf), ISP Scholz, Köhler+ Seitz/Cordes + Partner (Ausführung)
  • Bauausführung: Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Ed. Züblln AG, Züblin Spezialtiefbau GmbH
  • Bauweise: Offen
  • Vortrieb: Deckelbauweise
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 3,1 km (Gesamtloslänge), 2 x 1495 m (2-spuriger Tunnel), 2 x 500 m ( 1-spuriger Seitentunnel), 2 x 102 m (2-spuriger Tunnel)
  • Auftragsvolumen: 105 Mio. Euro netto (Rohbau)
  • Bauzeit: Juli 2003 bis Dezember 2008