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Ems-Dollart-Querung

Um den Gastransport in Europa den zukünftigen Anforderungen und Gegebenheiten anzupassen, wird zurzeit bei Emden ein Tunnel unter dem Fluss Ems in Richtung Niederlande gebaut. Nach Fertigstellung soll dieser Tunnel eine 48 Zoll große Gaspipeline aufnehmen. Der 4016 m lange Tunnel beginnt im deutschen Ort Knock, unterquert die Ems und endet im niederländischen Borgsweer. Im Bereich der Tunnelquerung hat die Fahrrinne der Ems eine Tiefe von 12 m. Die Tunnelachse liegt hier auf 23,5 m unter NN. Das maximale Gefälle des Tunnels beträgt 5% kurz nach dem Startschacht. Die Tunneltrasse befindet sich im Mündungsgebiet der Ems in unterschiedlichen quartären, eiszeitlich und nacheiszeitlich entstandenen rolligen, bindigen und organischen Locergesteinsablagerungen. Die Bodenüberdeckung über der Tunnelröhre liegt zwischen ca. 4 m im Bereich des Zielschachts und ca. 17 m am niederländischen Ufer der Ems. Der Abstand zwischen Tunnelfirste und Sohle der Ems beträgt ca. 11,5 m. Der maximale Wasserdruck in der Tunnelsohle beträgt bei Hochwasser ca. 3,0 bar. Der Startschacht für den Tunnelvortrieb liegt auf dem deutschen Emsufer. Er hat eine maximale Tiefe von 8 m und besteht aus Spundwänden und einer Sohle aus Unterwasserbeton. Aufgrund der gegebenen geologischen Verhältnisse wird der Tunnelvortrieb als Hydroschildvortrieb ausgeführt. Zur Stützung der Ortsbrust wird in der Abbaukammer eine unter Druck stehende Bentonitsuspension verwendet, die zusammen mit dem Abbruchmaterial zum Startschacht gepumpt wird. Dort werden Suspension und Abbruchmaterial in einer eigens entwickelten Separieranlage voneinander getrennt. Die Suspension wird aufbereitet und wiederverwendet. Das Abbruchmaterial wird in der Nähe der Baustelle endgelagert. Für den Vortrieb wird eine generalüberholte TBM mit einer Länge von knapp 13 m und einem Außendurchmesser von 3,78 m eingesetzt. Die Nachläufer wurden komplett neu hergestellt und haben eine Gesamtlänge von ca. 80 m. Der Tunnel hat einen Außendurchmesser von 3,60 m und einen Innendurchmesser von 3,0 m. Der Tunnelausbau erfolgt mit Tübbingen, wobei ein Tübbingring sich jeweils aus 5 Segmenten zusammensetzt. Die Segmente haben eine Breite von 1,2m und eine Dicke von 0,25 m. Als Bewehrung kommen Stahlfasern zum Einsatz. Um das Auffahren von Raumkurven zu ermöglichen und zum Ausgleich von Fahrtoleranzen, werden Uni-Ringe mit einer Konizität von 30 mm verwendet. Die Tübbinge werden per Bahn vom Tübbingwerk zum Zwischenlager Emden transportiert und von dort per Lkw zur Baustelle gefahren. Der Tunnelvortrieb begann im Frühjahr 2009. Im Frühsommer 2010 soll mit dem Einziehen der Gaspipeline begonnen und im Oktober 2010 Gas durch die Leitung transportiert werden können. Vor Inbetriebnahme wird der Tunnel komplett verfüllt, sodass er unbegehbar ist. Eine Wartung des äußeren Mantels der Gasleitung ist nicht vorgesehen.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Niederländisch-deutsche Grenze bei Emden, Niedersachsen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Tunnel für Gaspipeline
  • Bauherr: Nederlandse Gasunie
  • Ausführungsplaner: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Technical Department, Frankfurt am Main; PSP Consulting Engineers GmbH, München ( stahlfaserbewehrte Tübbinge)
  • Prüfer: Dr. Binnewies
  • Bauüberwachung: Ingenieurbüro de la Motte & Partner GmbH
  • Bauausführung: Arge BCE • Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Frankfurt am Main • BAM Civiel n.v., Breda
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine(SM)
  • Auskleidung: Stahlfaserbetontübbinge
  • Anz. Röhren: 1?
  • Gesamtlänge: 4016 m
  • Querschnitt: 10,9 m²
  • Kosten: 46 Mio. Euro
  • Bauzeit: Juni 2008 bis September 2010
  • Inbetriebnahme: Oktober 2010