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Fernwärmetunnel Englischer Garten, München

Bei der Wahl der Trasse und der Bauweise einer ca. 6,5 km langen Fernwärmeverbundleitung von der nördlichen Stadtgrenze bis in die Innenstadt durch den Englischen Garten war aus Landschafts-, Natur- und Umweltschutzgründen und wegen der besonderen Bedeutung des Englischen Gartens für die Bevölkerung nur eine Tunnelbauweise ohne Grundwasserabsenkung bzw. unter Druckluft möglich. Die gewählte Trasse quert auf kürzestem Weg den Isar-Werk-Kanal sowie die lsar selbst und verläuft dann weiter am westlichen Rand des Englischen Gartens zur Königinstraße. Die für den Betrieb notwendigen Schächte wurden so angeordnet, dass die Anlagen des Englischen Gartens nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Streckenlängen zwischen den Schächten betragen 700 m bis 1200 m, die Schachttiefen bis zu 28 m. Die bergmännische Strecke mit einer Gesamtlänge von ca. 6,0 km und 6 Schächten wurde in 4 Losenge trennt ausgeschrieben.

  • Los 1 Schildvortrieb Ø 4,20 m, L = 2160 m
  • Los 2 Schildvortrieb Ø 4,40 m, L =2208 m
  • Los 3 Schildvortrieb Ø 4,40 m, L=1112 m
  • Los 4 Spritzbetonvortrieb Ø 5,10 m, L 676 m

Die Ausführungszeiträume für die Herstellung der Tunnelrohrbauarbeiten lagen zwischen 17 und 20 Monaten. Zur Ausführung gelangte ein Sonderzuschlag, der im Wesentlichen folgende Änderungen beinhaltete:

  • Vergrößerung des Durchmessers im Los N 1 von 4,20 m auf 4,40 m
  • Vortrieb des Loses N 2 in 2 Abschnitten vom Schacht "Am Biedenstein" mit der Schildvortriebsmaschine vom Los N 1 sowie vom Schacht "Grasmeierstraße" mit der Schildvortriebsmaschine vom Los N3.

Unter den quartären Bodenschichten - es handelt sich um schlecht sortierte Fein- bis Grobkiese mit zum Teil sandigen und schluffigen Beimengungen - folgt das Tertiär, eine unregelmäßige Wechsellagerung von Sanden, Schluffen und Ton-Mergel. Quartäre Schotter und tertiäre Sande sind über weite Strecken der Tunneltrasse durch stauende Flinzmergel voneinander getrennt. Somit gibt es in den Tertiärsanden gespannte Grundwasserhorizonte, die normalerweise nicht mit dem quartären Grundwasserhorizont korrespondieren. Bereichsweise bestehen jedoch natürliche oder künstliche Kurzschlüsse zwischen den verschiedenen Grundwasserhorizonten, so dass sich die tertiären Horizonte bis zur Druckhöhe des Quartärgrundwassers einpegeln. Zum Auffahren der Tunnelstrecke wurden 2 Schildvortriebsmaschinen mit einem Außendurchmesser von 5,20 m eingesetzt. In Anbetracht der geologischen und hydrologischen Verhältnisse entschied man sich für eine Maschine mit Trockenförderung unter Drucklufthaltung. Das Schild besaß ein nach beiden Seiten stufenlos drehbares Schneidrad. Der Bohrkopf war als horizontaler Kegelstumpf ausgebildet und sowohl an der Schneide als auch am verjüngten Ende gelagert. Das anstehende Material fiel nach dem Lösen durch die Öffnungen zwischen den Armen des Bohrkopfes in die rotierende Kammer und wurde von dort zwangsläufig von oben auf das mittig gelagerte Austragsband gefördert. Der Schildmantel war zweigeteilt, und mit im Gelenk angeordneten Pressen konnten durch ein Verschwenken des Bohrkopfes Kurskorrekturen vorgenommen werden. Der Bohrkopf war durch hydraulisch bewegliche Segmente in kürzester Zeit verschließbar. Für die Lose N 1 bis N 3 wurde ein einschaliger, wasserundurchlässiger Stahlbetontübbingausbau d = 30 cm vorgesehen. Die konischen, 1,20 m breiten Tübbingringe bestanden jeweils aus 5 Normalsegmenten und einem Schlussstein. Noch im Werk wurden die Tübbings mit einem Neoprendichtungsrahmen zur Abdichtung der Fugen ausgerüstet.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Fernwärmeleitungstunnel
  • Auftraggeber: Stadtwerke München
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildvortrieb(SM)/Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Stahlbetontübbinge/Spritzbeton?
  • Anz. Röhren: 1?
  • Gesamtlänge: 6100 m
  • Querschnitt: 4,4 m Innendurchmesser
  • Herstellkosten: 86 Mio. DM
  • Bauzeit: 1989 bis 1992
  • Fertigstellung: 1992