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Freudensteintunnel

Das Gebiet des Freudensteintunnels ist ein Teil der sogenannten Strombergmulde, eines großräumigen Senkungsgebietes mit besonders hoher Gipskeupermächtigkeit (ca. 160 m), Muldenstrukturen, Schichtverbiegungen und gelegentlichen kleineren Störungen mit nur geringen Versatzhöhen. West: Dieses Teillos liegt ausschließlich in der Schichtenfolge des Gipskeupers. Mitte: Dieses Teillos des bergmännischen Tunnels liegt im Verbreitungsgebiet des Mittleren Keupers (Gipskeuper). Typisch sind die beiden verschiedenen Grundwasserstockwerke im Schilfsandstein (km 2) und in den Grauen Estherienschichten (km 1), deren hydraulische Trennung in Bereichen mit fehlenden Oberen Bunten Estherienschichten allerdings nur unvollständig ausgebildet ist. Wasser wird hier konzentriert zufließen, wo die aktive Auslangzone im Querschnitt verläuft. Ost: Der anstehende Baugrund bestand aus Bachablagerungen und Bunten Mergeln. In der Sohle standen Schichten mit aus leicht angewitterten Schilfsandstein an. Auf einer Strecke von 4800 m durchfährt der Freudensteintunnel bei Wasserzutritt quellenden und/ oder schwellenden anhydritführenden Tonstein des Gipskeupers. Neben der Gewährleistung der Standsicherheit unter großem Druck sind auch unzulässige Hebungen der Tunnelsohle infolge Quell-/Schwelldruck zu verhindern, um den Hochgewindigkeits-Fahrbetrieb der DB sicherzustellen. Um das Risiko auszuschließen, dass eine unterdimensionierte Tunnelauskleidung bereits nach wenigen Jahrzehnten zerstört wird, wurde eine Konstruktion nach dem "Verfahren mit nachgiebiger Sohlstützung" gewählt. Hierbei wird in der Sohle zwischen Auskleidung und Gebirge eine kompressible Schicht (Knautschzone) eingebaut, die Schwellhebungen in begrenztem Umfang zulässt und so den Aufbau von Schwelldruck verzögert und den Endwert reduziert. Ausführung: West: Der Freudensteintunnel-West wurde in bergmännischer Bauweise mit drei parallel betriebenen Hauptangriffspunkten ausgeführt, um die relativ kurze Vortriebszeit von 16 Monaten einhalten zu können. Mitte: Das Baulos Freudensteintunnel Mitte wurde ebenfalls in bergmännischer Bauweise aufgefahren, wobei der Strossenvortrieb unter starken Wasserzuflüssen aus dem Gebirge zu leiden hatte. Ost: Die geringen Überlagerungshöhen von bis zu 15 m ermöglichen eine Herstellung des etwa 400 m langen Tunnelabschnittes in offener Bauweise mit einer sich anschließenden 255 m langen Grundwasserwanne.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Zweigleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
  • Auftraggeber: Deutsche Bahn AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 6756 m, davon 655 m offen
  • Querschnitt: 153-191 m²
  • Herstellkosten: 540 Mio. DM
  • Bauzeit: 1986-1990 (4 Jahre)
  • Fertigstellung: Dezember 1990