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Lingenbergtunnel - B257

Die Bundesstraße B257 verbindet die Autobahnen A 61 und A48 miteinander. Zusätzlich erfüllt sie eine Zubringerfunktion zur Grand-Prix-Strecke am Nürburgring. Aufgrund dieser hohen verkehrlichen und infrastrukturellen Bedeutung wurde im Zuge der Ortsumgehung Altenahr als letztes Teilstück zwischen den Orten Ahrbrück und Kreuzberg der Lingenbergtunnel gebaut. Mit dem Bau des Lingenbergtunnels umfährt die B257 einen steinschlaggefährdeten Bereich, in dem im Jahr 1988 eine mehrere tausend Kubikmeter große Felsplatte auf die Bundesstraße abrutschte. Somit wird neben der Leistungsfähigkeit des Verkehrsflusses auch die Verkehrssicherheit erheblich verbessert. Der Lingenbergtunnel besteht aus einer ca. 212 m langen Hauptröhre mit 2 Fahrspuren und einer Breite von 7,50 m zwischen den Borden. Am 14. Oktober 2006 fand der offizielle Anschlag der Tunnelröhre statt. Der Tunnel wurde auf einer Länge von 165 m bergmännisch nach dem Prinzip der Spritzbetonbauweise (SBW) aufgefahren. Das bedeutet, dass der Vortrieb als Sprengvortrieb mit sofortiger Sicherung der Ausbruchlaibung erfolgte. Hierbei war ein gebirgsschonendes Sprengverfahren erforderlich, da auf dem Lingenberg ein ca. 8 m hoher freistehender Felsblock vorhanden ist, der vor Beginn der Sprengarbeiten zusätzlich mit einer Verdübelung durch schlaffe Felsnägel in der Aufstandfläche gesichert wurde. Die Tunnelkonstruktion wurde als zweischalige Konstruktion mit Maulquerschnitt hergestellt. Aufgrund der hydrogeologischen Situation - der Bergwasserspiegel liegt großenteils mehrere Meter über dem Tunnelfirst - wird der Tunnel mit einer umlaufenden Abdichtung gegen drückendes Wasser abgedichtet. Diese Dichtungsschicht wurde zwischen der außen liegenden Spritzbetonschale und dem innen liegenden Konstruktionsbeton mittels Kunststoffdichtungsbahn ausgeführt. Der Ausbruch des Gesamtquerschnitts erfolgte in Teilausbrüchen (Kalotte, Strosse, Sohle). Insgesamt wurden 18000 m³ Festgestein ausgebrochen. Aus geotechnischer Notwendigkeit wurde das Sohlgewölbe über die gesamte Tunnellänge ausgeführt. Im Zuge des Tunnelbaus wurden zusätzlich ein Betriebsgebäude, ein Sammelbecken für alle im Tunnel anfallenden Flüssigkeiten sowie zwei Schachtbauwerke zur Löschwasserversorgung errichtet. Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 31. März 2008.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Rheinland-Pfalz
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Land Rheinland-Pfalz
  • Planer: König, Heunisch + Partner, Baugrundinstitut Franke Meißner
  • Bauüberwachung/Prüfer: Prof. Dr.-Ing. W. Wittke
  • Bauausführung: Schachtbau Nordhausen GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 212 m (gesamt), 165 m (bergmännisch), 23 m (Deckelbauweise), 24 m (offene Bauweise)
  • Querschnitt: ca. 93m²
  • Kosten: 5,5 Mio. Euro (Rohbau)
  • Bauzeit: 2006-2008 (24 Monate)
  • Fertigstellung: März 2008