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NBS Erfurt-Leipzig/Halle, Finnetunnel

Zur Verwirklichung der Nord-Süd-Magistrale Berlin-München-Verona verfolgt die Deutsche Bahn AG den Aus- und Neubau der Strecke Berlin-Leipzig/ Halle-Erfurt-Nürnberg -München. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8.2 beinhaltet den Neubau der 123 km langen Strecke von Erfurt nach Leipzig/Halle. Neben mehreren Talbrücken und 2 weiteren Tunneln ist der Finnetunnel mit 6,9 km das größte Ingenieurbauwerk in diesem Abschnitt. Außerdem ist er der einzige Tunnel auf der gesamten Strecke, der im maschinellen Vortrieb mit einschaligem Tübbingausbau aufgefahren wird. Der Tunnel besteht aus 2 parallelen Röhren, die alle 500 m über Querstollen miteinander verbunden sind. Beide Röhren werden mit 2 Tunnelvortriebsmaschinen (TVM) versetzt parallel aufgefahren. Der Außendurchmesser der Sch ildmaschinen beträgt 10,82 m, die Tübbingdicke 45 cm - bei einer Ringbreite von 2 m - und der Innendurchmesser 9,60 m. Die beiden TVM der Herrenknecht AG sind als umbaubare Mixschilde konzipiert. Auf den ersten 1500 m des Vortriebs wurden die TVM als Hydroschild im Closed Mode mit Flüssigkeitsstützung betrieben, dann erfolgte unter Tage der Umbau zum Open Mode. Hierbei wurde der Bohrkopf ohne Umbaukaverne angepasst. Die Hydroschildkomponenten wie Schleusen etc. wurden entfernt und die spezifischen Open-Mode-Komponenten wie die Bandförderung eingebaut. Die anstehende Geologie ist auf den ersten 1500 m von Wechselfolgen aus Tonen, Schluffsteinen und Sandsteinen geprägt, die im Bereich der 1. und 2. Finnestörung komplett zerschert sind. Außerdem liegen auf den ersten 250 m des Tunnels mittlere und untere Keuper vor. Da das Grundwasser von Tunnelmeter 0 bis 1500 bis zu 60 m über der Tunnelfirste steht und der Grundwasserzufluss sehr hoch ist, müssen diese Bereiche mit einem Hydroschild aufgefahren werden. Von Tunnelmeter 1500 bis zum Ende bei Tunnelmeter 6622 liegen dann durchweg standfeste Sandstein-Ton-Wechselfolgen vor, die im Open Mode aufgefahren werden können. Das anstehende Grundwasser steht auch hier bis zu 60 m über der Tunnelfirste und wird im Bereich von Tunnelmeter 1500 bis 6000 mit einer Wasserhaltung über Bohrbrunnen abgesenkt. Auf den letzten 800 m liegt der Wasserspiegel unterhalb der Tunnelachse. Im Anschluss an die Vortriebsarbeiten, deren Abschluss für den Frühsommer 2010 geplant ist, erfolgen der Einbau der Sohle, die Erstellung der offenen Bauweisen von je 75 m, der 13 Querschläge sowie dreier Technikstollen.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Sachsen-Anhalt/Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr, Fernbahn
  • Nutzungsart: Eisenbahntunnel ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke
  • Bauherr: DB Netz AG, vertreten durch DB Projektbau GmbH, Regionalbereich Südost, Großprojekt VDE 8
  • Tunnelbautechnischer Gutachter: Prof. Dr.-Ing. Dieter Kirschke
  • Prüfer: Maidl & Maidl Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG, Bochum
  • Entwurfsplaner: Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH/Prof. Dr.-Ing. Dieter Kirschke
  • Ausführungsplaner: Wayss & Freytag Ingenieurbau AC, Technical Department, Frankfurt am Main
  • Bauüberwachung: Ingenieurgemeinschaft Bauüberwachung Finnetunnel: Zerna Ingenieure GmbH • Bung Ingenieure AG
  • Bauausführung: Arge Finnetunnel: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. Frankfurt am Main • Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG. München • Porr Technobau und Umwelt GmbH, München • Porr Tunnelbau GmbH, Wien
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine(SM)
  • Auskleidung: Stahlbetontübbinge
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 2 x 6970 m
  • Querschnitt: 92 m² (Bohrdurchmesser)
  • Auftragsvolumen: ca. 247 Mio. Euro
  • Bauzeit: Dezember 2006 bis Dezember 2011
  • Inbetriebnahme: 2015