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Neuer Buschtunnel

Der Buschtunnel liegt auf der Ausbaustrecke Köln-Aachen-Brüssel kurz vor der Grenze nach Belgien. Mit dem Ausbau der Strecke soll die schnellere Anbindung an die Metropolen Brüssel, Paris und London realisiert werden. Das Ausbauprojekt im Bereich des Buschtunnels sieht eine Linienverbesserung in einem ca. 3,2 km langen Abschnitt zwischen Aachen-Hauptbahnhof und der Grenze zu Belgien vor. Die Züge sollen den Buschtunnel dann mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h durchfahren. Wesentliche Bestandteile der Ausbaumaßnahmen werden der Neubau eines eingleisigen Tunnels und die Erneuerung des bestehenden Buschtunnels für den eingleisigen Betrieb sein, in den tiefen Voreinschnitten und im weiteren Streckenverlauf sollen Stützbauwerke in Form von Bohrpfahl- bzw. Spundwänden eingebaut werden. Von km 72,9 bis zum Ende der beiden Tunnel wird eine Feste Fahrbahn gebaut. Die Überleitung in den belgischen Linksverkehr wird bereits am Aachener Hbf. vollzogen. Auch der Wechsel vom 15-kV- 16 2 /3-Hz-Stromsystem zum belgischen 3-kV-Gieichstromsystem erfolgt weiterhin im Systemwechselbahnhof Aachen Hbf. Der Neue Buschtunnel soll im Abstand von ca. 25 bis 45 m südöstlich des alten Buschtunnels aufgefahren werden. Etwa in Tunnelmitte unterfährt der Tunnel die B 264 a „Lütticher Straße" und kurz vor dem Südwestportal eine Häuserzeile der Zollhaussiedlung mit Zuwegung. Für die Auffahrung des neuen Tunnels müssen die Voreinschnitte auf ca. 34 m verbreitert werden. Auf Grund der steilen und hohen Böschungen werden hier bis zu ca. 20 m hohe und bereichsweise in mehreren Lagen rückverankerte Bohrpfahlwände errichtet. Die Bohrpfahlwände werden mit Vorsatzschalen verkleidet. Der Tunnel liegt im Sand von Hauset, der darunter liegende Aachener Sand wird angeschnitten, in Ersterem überwiegen dicht gelagerte Feinsande mit bindigen Zwischenlagen plastischer Tone. Der Aachener Sand besteht aus dicht gelagerten feinkörnigen Quarzsanden mit eingeschalteten zentimeter- bis 50 cm dicken Sandsteinlagen, die lokal bis 2,5 m dick sein können. Der Grundwasserspiegel liegt ca. 1,5 m unter der geplanten Tunnelsohle im Aachener Sand, kann aber bis dicht unter dieses Niveau steigen. Unterhalb des Grundwasserspiegels kam es beim Ziehen der Bohrkerne als Folge des Unterdruckes und bei hydraulischem Gradienten oftmals zu einem Auftreiben der Bohrlochsohle. Die anstehenden Feinsande zeigen bei großem hydraulischem Gradienten eine starke Neigung zum Ausfließen. Der Tunnel soll vom Nordostportal aus im Kalottenvortrieb mit gesicherter Kalottensohle aufgefahren werden. Im Bereich der Anschlagwand Süd soll ein kurzer Gegenvortrieb aufgefahren werden. Der Tunnelanschlag erfolgt an beiden Portalen im Schutze eines bis zu 17 m langen Rohrschirmes. Für den Vortrieb im anstehenden Feinsand ist bei Abschlaglängen von 1 m eine vorauseilende Sicherung innerhalb der Kalotte mit Injektionsbohrspießen vorgesehen. Zur Stützung der Ortsbrust sind eine vorauseilende Vernagelung mit Ankern und der Verbleib eines 45° bzw. 60° geneigten Stützkernes erforderlich. Eine Systemankerung aus 4 bis 6 m langen Gebirgsnägeln verstärkt den Gebirgstragring um den Tunnel. Unmittelbar nach dem Ausbruch im Baggerbetrieb wird die Ortsbrust mit Spritzbeton gesichert und die 2-lagig bewehrte, 30 cm dicke Spritzbeton- Außenschale eingebaut. Auch im Kalottenvortrieb erfolgt ein Ringschluss in der Sohle. Nach dem Durchschlag der Kalotte werden Strosse und Sohle in Abschlagslängen von 2 m bzw. 4 m nachgezogen.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Nordrhein Westfalen, Aachen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Eisenbahntunnel
  • Bauherr: DB Netz AG
  • Planer: DB Projektbau GmbH, NL West
  • Tunnelbausachverständiger: Prof. Dr.-Ing. Bernhard Fröhlich, gbm
  • Prüfer: Dipl.-Ing. R. Maidl
  • Bauausführung: Hochtief Construction AG. Hartung Bau, Eichholz
  • Bauweise: offen
  • Vortrieb: Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 711 m
  • Querschnitt: 104 m² Ausbruch
  • Auftragsvolumen: Tunnel 11,5 Mio. €, Gesamtmaßnahme: 25,0 Mio. €
  • Bauzeit: Juni 2005 bis September 2007