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Rennsteigtunnel

Der Rennsteigtunnel bildet mit 7900 m Länge und damit als längster Autobahntunnel in Deutschland das Kernstück der Verkehrsprojekte "Deutsche Einheit" im Thüringer Wald. Er ist Teil der Autobahn A 71 welche zukünftig Erfurt mit Schweinfurt verbinden wird. Es werden 2 Röhren vorgetrieben, Achsabstand etwa 25 m, maximale Überdeckung ca. 200 m. Der Rennsteigtunnel war als eine Kette von 3 Tunneln geplant, 2 die Trasse kreuzende Täler sollten mit Talbrücken gequert werden. Gründe der Verkehrssicherheit (Hell-Dunkel-Wechsel, Nebel, Glatteisbildung auf Brücken) und das Vermeiden oberflächennaher Bereiche mit entsprechenden geotechnischen Schwierigkeiten  führten zur Entscheidung für einen tiefliegenden durchgehenden Tunnel. Weitere Zwangspunkte in der Höhe waren die Querung des Brandleitetunnels, eines mehr als 100 Jahre alten zweigleisigen Eisenbahntunnels, und der beiden Täler mit ca. 20 m Überdeckung. Der Brandleitetunnel wurde mit 7 m Abstand unterfahren. Das Bauwerk umfasst neben den Hauptröhren 13 Querschläge, 12 Pannenbuchten sowie 2 Kavernen, die als Luftaustauschzentralen fungieren (Querschnitt 200 m², Länge 150 m). 2 Abluftschächte (Durchmesser 6,2 m, Länge 20 m) und einen Zulaufstollen (Querschnitt 30 m², Länge 300 m). Geologisch betrachtet, verläuft der Tunnel Rennsteig im Bereich der Oberhofer - und der Beerberg-Scholle des mittleren Thüringer Waldes. Die permischen Gesteine sind vorwiegend der Oberhafer Porphyrplatte zuzuordnen; in den verschiedenen Porphyrergüssen bzw. -intrusionen sind Sedimente (Tuffe, Konglomerate, Sandsteine und Tonsteine) eingelagert. Das Gebirge ist mäßig hart bis hart (Druckfestigkeit bis 200 MN/m²) und weist teilweise einen hohen Quarzanteil auf. Der Tunnel wird überwiegend im Sprengvortrieb aufgefahren, wobei modernste Geräte, wie z. B. computergesteuerte Bohrwagen, zum Einsatz kommen. Die Sicherung erfolgt nach den Grundsätzen der Spritzbetonbauweise. Im weitgehend standfesten Gebirge kommt weitestgehend eine unbewehrte Innenschale mit Regenschirmabdichtung (einlagig aus Kunststoffdichtungsbahnen) zur Ausführung. Die Belüftung der beiden zweispurigen Röhren erfolgt über die Luftaustauschzentralen, wobei die vom Autoverkehr belastete Tunnelluft abgesaugt und über einen Abluftkamin ausgeblasen wird und die Frischluft über Zuluftstollen im Freien an gesaugt und über Ventilatoren in die Fahrröhren eingeblasen wird. Lüftungstechnisch handelt es sich um 3 Tunnel, die jeweils kürzer als 3 km sind. Südlich des Rennsteigtunnels werden der 2750 m lange Tunnel Berg Bock und der 1058 m lange Hochwaldtunnel errichtet. Der Bau des nördlich des Rennsteigtunnels gelegenen 87 4 m langen Tunnels Alte Burg und der beiden dazwischenliegenden Talbrücken liegt auf dem kritischen Weg des Gesamtprojektes, da über diese Strecke mehr als 2 Mio. m³ Ausbruchmaterial zur Schüttung von Dämmen nördlich dieses Abschnittes abgefahren werden sollen.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Autobahntunnel
  • Auftraggeber: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH
  • Planung: ILF
  • Ausführung: Ed. Züblin AG, Wayss & Freytag AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 7916 + 7878 m
  • Querschnitt: Hufeisenprofil 76,3 bis 94,2 m²
  • Kosten Rohbau: 331 Mio. DM
  • Bauzeit: August 1998 bis voraussichtlich 2003
  • Inbetriebnahme: 2003