Schlauchrelining Doppeldüker Brooktorhafen
Neben den Sielen gibt es in Hamburg eine Vielzahl stählerner Leitungen unter den Flüssen und Kanälen (Fleete) und Hafenbecken hindurch, Dükerbauwerke, durch die seit fast 100 Jahren das Abwasser geleitet wird. Eines dieser Stammsiele verfügt über insgesamt drei Doppeldüker-Bauwerke aus sog. "Flussstahl" zur Unterquerung des Oberhafens, Niederhafens und des Brooktorhafens im Hamburger Freihafen. In letzterem wurden 1997 erste Schäden, v. a. Korrosion (an den Nietköpfen), Abrasion im Sohlenbereich und fehlerhafte Muffendichtungen, festgestellt. Zur Behebung entschied sich die Hamburger Stadtentwässerung (HSE) für den Einsatz des Schlauchreliningverfahrens und forderte auf der Grundlage eines detaillierten Anforderungsprofils sowie eines Qualitätssicherungsplans entsprechende Angebote für die Sanierungsmaßnahme an. Durch die ursprüngliche Einbauweise ohne Verankerung im Grund des Hafenbeckens können die Rohre allerdings weder für eine Inspektion noch Reparatur bzw. Sanierung entleert werden, da dabei die Gefahr des Aufschwimmens besteht. Nach Angebotsprüfung erfolgte die Vergabe an die Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH. Bei den großen Dimensionen wie den hier zu sanierenden Dükern mit DN 2000 mm und der vorgegebenen Beulbelastung (Differenzwasserdruck: 2,34 m) ergab sich eine Mindestwanddicke von 29,5 mm. Um diese Wanddicke und das Gewicht bei der Imprägnierung und dem Transport sowie Einbau bewältigen zu können, wurde eine Doppelinversionstechnik eingesetzt, wobei durch zwei Schlauchträger, die nach- und ineinander eingebaut werden, die eigentliche Wanddicke erzielt wird. Bei der anschließenden Aushärtung verbinden sich die beiden Lagen zu einem Laminat. Der erste Einziehschlauch mit einem Gewicht von 25 t wurde in das zuvor gereinigte Dükerrohr über ein Spezialförderband mittels einer Seilwinde unter Wasser vom "Dükerunterhaupt" am Brooktorkai zum "Dükeroberhaupt" eingebaut. Der Insituform-Schlauch wurde mit definierten Zugkräften schonend unter Wasser in das Dükerrohr eingezogen, wobei der Auftrieb im Wasser den Vorgang unterstützte. Die Außenfolie des Schlauches verhindert bei dieser Art des Einbaus sowohl den direkten Kontakt des Harzes mit der Rohrwandung des Dükers, mit Grundwasser oder Boden als auch ein Verseifen des Harzes vor seiner Aushärtung. Nachdem der Schlauch im Zielschacht angekommen war, wurde das Schlauchende im Startschacht abgelängt und über den Kragen (Topring) des Inversionsgerüstes fixiert. Der gesamte Einbau des ersten Schlauches dauerte 9 h. Der Einbau des zweiten Schlauches erfolgte in der üblichen Umstülptechnik unter dem hydrostatischen Druck einer Wassersäule und mit Hilfe des großdimensionierten Förderbandes/ -gerüstes. Kontinuierlich stellt dieser Schlauch den unter Wasser flachliegenden ersten Schlauch auf und komprimiert ihn gegen die Wandung des Dükerrohres. Nach rund 12 h kam der zweite Schlauch im Zielschacht an. Bei der Aushärtung der beiden ineinander liegenden, flexiblen Schläuche zum eigentlichen Endprodukt sorgten jeweils zwei mobile und stationäre Ölfeuerungsanlagen dafür, dass das Wasser im Schlauch auf ca. 60 °C erhitzt und über mehrere Stunden umgewälzt wurde. Der Aufheizprozess war nach ca. 15 h beendet.
- Land: Deutschland
- Region: Hamburg
- Tunnelnutzung: Utility
- Nutzungsart: Mischwasser
- Auftraggeber: HSE Hamburger Stadtentwässerung
- Ausführende: lnsituform Rohrsanierungstechniken GmbH
- Bauweise: Sanierung (Schlauchrelining)
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 145m
- Querschnitt: DN 2000
- Herstellkosten: ca. 4,2 Mio. DM
- Bauzeit: 15 Wochen


