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Stadtbahn Bochum. Baulos 306/Betriebsgleis

Das Baulos 306 ist Bestandteil des Ausbaues der Stadtbahn Rhein-Ruhr in Bochum. Es beginnt unmittelbar neben dem Bochumer Rathaus mit einer ca. 130 m langen Rampe in offener Bauweise. Am unteren Ende der Rampe schließt sich eine Stahlbetonbrücke für die Linie 306 an, die den Bahnhof Rathaus-Süd des  Bauloses E1 durchquert. Auf Grund der geringen Überdeckung im sandigen Schluff erfolgte der Vortrieb des folgenden zweigleisigen Abschnitts im Schutze eines Rohrschirms. Ebenfalls in diesem Abschnitt ist der Abzweig für das ca. 120 m lange Betriebsgleis angeordnet. Im weiteren Verlauf wird vor dem Bochumer Landgericht die 3-geschossige, extrem setzungsgefährdete Tiefgarage Husemannplatz unterfahren. Ebenfalls in diesem Bereich ist ein Fluchtstollen angeordnet, der das Tunnelbauwerk mit einem 22 m tiefen Notausstieg verbindet. Auf Grund eines Gleiswechselbereiches hat der gesamte aufzufahrende Querschnitt hier eine Größe von ca. 120 m². Um die Auffahrung des Tunnels mit Überdeckungen von teilweise weniger als 2 m zu gewährleisten, wurde auf einer Fläche von ca. 2500 m² das so genannte Compensation- Grouting-Verfahren angewendet. Hierbei werden über horizontale Manschettenrohre zunächst verfestigende Injektionen durchgeführt. Anschließend wird das Gebäude umgekehrt proportional der prognostizierten Setzungsmulde angehoben und unterfahren. Insgesamt wurde der Querschnitt im Gleiswechsel in drei Teilquerschnitte, mit entsprechenden lnjektionskampagnen, unterteilt. Nach den ersten beiden Teilquerschnitten wurde zunächst eine Teil-Innenschale eingebaut, bevor der letzte Abschnitt aufgefahren wurde. Es schließen zwei 300 bzw. 450 m lange eingleisige Tunnelröhren an. Die südliche Röhre unterfährt die bestehende „ A-Strecke" mit einer Überdeckung von ca. 1 m, um in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofes an diese angeschlossen zu werden. Der Anschluss erfolgte unter laufendem Bahnbetrieb. Die bestehende, zweigleisige Röhre wurde bergmännisch halbseitig abgerissen und aufgeweitet. Ebenfalls im Bereich des Abzweiges wurde vorab ein Anfahrschacht erstellt, über den die gesamte Vortriebsver- und -entsorgung abgewickelt wurde. Geologisch befindet sich der Tunnel in den Schichten des Quartärs, hier anstehend als Sande und Schluffe und in den Schichten des Tertiärs, hier anstehend als Mergel in unterschiedlichen Verwitterungsstufen. Ca. 2/3 der Strecke liegen unterhalb des natürlichen Grundwasserspiegels. Der Vortrieb erfolgte mit einem Tunnelbagger. Gesichert wurde der Tunnel mit Tunnelbögen, Spritzbeton und 1 bis 2 Lagen Baustahlmatten, in nachbrüchigen Bereichen wurden zusätzlich Spieße eingesetzt. Generell erfolgte zur Setzungsminimierung ein schneller Sohlschluss. Querschnitte über40 m² wurden grundsätzlich in Teilquerschnitte unter 40 m² unterteilt. Erstmalig im innerstädtischen U-Bahn-Bau wurde Nassspritzbeton eingesetzt. Durch eine Neuentwicklung, das so genannte „Bogenrahmen", wurde die zweite Arbeitsebene mit einem Spritzbetonmanipulator, Mannkorb und Bohrlafette genutzt. Der gesamte Tunnel ist als wasserundurchlässige Betonkonstruktion ausgeführt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Nordrhein-Westfalen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahn
  • Bauherr: Bochum-Gelsenkirchener Stadtbahnverpachtungsgesellschaft des bürgerlichen Rechts (Stadtbahn GbR)
  • Planer: Zerna, Köpper & Partner, IMM- Prof. Dr.-Ing. B. Maidl- Dipl.-Ing. R. Maidl, Waning Consult, CDM Jessberger
  • Prüfer: Prof. Dr.-Ing. B. Maidl, Prof. Köpper
  • Bauüberwachung: Stadt Bochum Tiefbauamt
  • Bauausführung: Beton- und Monierbau Ges.m.b.H., Heitkamp Rail GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Baggervortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: ca. 850 m offene Bauweise: 130 m Rampe. 21 m Brücke, bergmännische Bauweise: 140 m zweigleisig. ca. 900 m eingleisig, 120 m Betriebsgleis eingleisig
  • Querschnitt: eingleisig: 36 m², zweigleisig bis 120 m²
  • Auftragsvolumen: ca. 23 Mio. €
  • Bauzeit: Oktober 2001 bis November 2004
  • Fertigstellung: 2006