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Stadtbahn Bochum, Baulos E1/Bahnhof Rathaus-Süd

Das Baulos E 1 mit dem Bahnhof Rathaus-Süd wurde im Zuge der Stadtbahnlinie U 21, die 2006 in Betrieb genommen wird, in der Bochumer Innenstadt gebaut. Das Baulos bestand aus 2 bergmännisch in Spritzbetonbauweise aufgefahrenen eingleisigen Streckentunneln mit einer Gesamtlänge von ca. 1320 m, dem Bahnhof Rathaus-Süd in Deckelbauweise und einer Weichenanlage. Der Bahnhof Rathaus-Süd ist als großzügige, stützenfreie Halle ohne sichtbehindernde Einbauten konzipiert. Die anspruchsvolle Gestaltung stellte besondere Anforderungen an Planung und Ausführung, die Architekten Pahl + Weber-Pahl waren bereits am Entwurf des Rohbaus beteiligt. Der Bahnhof hat eine Faltwerkdecke aus Stahlbeton, in der sich 13 Öffnungen befinden, durch die Tageslicht bis auf den Bahnsteig fällt. Faltwerkdecke und Wände sind in Sichtbeton ausgeführt. Eine weitere Besonderheit ist die einzige unterirdische Brücke Deutschlands, auf der die Linie 306 den Luftraum des Bahnhofs Rathaus-Süd quert. Diese Stahlbeton-Plattenbalkenbrücke wurde im Zuge des Bauloses 306 erstellt. Auf Grund des durchgehend aufrechtzuerhaltenden Verkehrs. u. a. mit drei Straßenbahnlinien, wurde die Faltwerkdecke in Deckelbauweise erstellt. Nach Herstellung von ca. 550 m tangierenden Bohrpfählen für die Baugrubenumschließung erfolgte der Voraushub bis zu einer Arbeitsebene zur Herstellung der Deckenschalung. Die Herstellung der 1,50 m starken Faltwerkdecke erfolgte in Betonierabschnitten von ca. 10 m Länge mit ca. 88 t Stabstahlbewehrung und 330 m³ Beton B 35 WU. Nach Herstellung der kompletten Faltwerkdecke konnten im Schutze des Deckels der Erdaushub und die Herstellung der Sohlen und Wände erfolgen. Die Bahnhofshalle war auch Startbaugrube für die bergmännischen Tunnelvortriebe in Richtung Bahnhof Hauptbahnhof. Beide Einzelröhren wurden in Spritzbetonbauweise mit Tunnelbaggern aufgefahren. Die Abschlagslänge betrug 1 m und die Sicherung erfolgte mit Spritzbeton 18 bis 25 cm dick, Baustahlgewebe und Bögen. Die Tunnel liegen größtenteils im Labiatus Mergel (Oberkreide) unterhalb des Grundwasserspiegels. Bei der zweischaligen Bauweise wurde die Tunnelinnenschale 35 bis 45 cm dick aus Ortbeton B 35 WU mit einem Fullround-Schalwagen wasserundurchlässig hergestellt. In einem Abschnitt von ca. 160 m Länge durchfuhr der nördliche Einzeltunnel eine quartäre Rinne, die mit fließgefährdeten Schmelzwasserablagerungen und Löss gefüllt war. Hier war eine Baugrundvereisung geplant. Im Schutze einer Grundwasserabsenkung von der Oberfläche mit Zusatzmaßnahmen an der Ortsbrust konnte dieser Abschnitt auch ohne Vereisung sicher vorgetrieben werden.

 

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Nordrhein-Westfalen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahn
  • Bauherr: Bochum-Gelsenkirchen Stadtbahnverpachtungsgesellschaft des bürgerlichen Rechts (Stadtbahn GbR)
  • Planer: Zerna, Köpper & Partner, Waning Consult, CDM Jessberger
  • Bauüberwachung: Stadt Bochum Tiefbauamt
  • Bauausführung: Walter Bau-AG vereinigt mit Dywidag i. L.
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Baggervortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: ca. 860 m, davon ca. 1320 m eingleisige Tunnel, ca. 200 m Bahnhofsbauwerk in Deckelbauweise
  • Querschnitt: eingleisiger Tunnel: ca. 36 m², Aufweitungsbereiche: ca. 90m²
  • Auftragsvolumen: ca. 42 Mio. €
  • Bauzeit: Juli 1997 bis Mai 2004
  • Fertigstellung: 2006