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Stadtbahn Köln, Bauabschnitt Mülheim, Baulos M 1

Der Bauabschnitt Mülheim besteht aus 4 Baulosen. Das Baulos M 1 umfasst die Strecke von der Haltestelle Wiener Platz bis zur Haltestelle Herler Straße. Die Gesamtlänge aller Baulose beträgt 3,4 km, mit Baukosten von 350 Mio. DM. Das Baulos M 1 bestand aus 2 Haltestellen (Wiener Platz und Bahnhof Mülheim), einer Ausfahrtrampe in offener Bauweise und 2 eingleisigen Tunnelröhren, die im Schildvortrieb zu erstellen waren. Die Tunnelröhren wurden in quartären Sanden und Kiesen des Rheintales aufgefahren, und sie verlaufen, teils hälftig, in den Tiefpunkten vollständig, im Grundwasser. Die Tunnelröhren wurden mit einem Hydroschild der Herrenknecht GmbH aufgefahren. Der Schild war mit einem 5-armigen Schneidrad ausgerüstet, an den Enden drei er Schneidarme waren hydraulisch ausfahrbare Überschneider angebracht. Ein Brecher vor dem Allsaugstutzen konnte Steine bis 50 cm Kantenlänge zerkleinern. Um die Lenkbarkeit der Maschine zu erhöhen, ließ sich das Schneidrad bis zu 350 mm vorfahren. Für besonders intensive Steuerkorrekturen war es möglich, einen der Überschneider auf exzentrischen Kontur- oder leichten exzentrischen Überschnitt einzustellen. Diese Technik ermöglichte es, mit der Maschine Radien deutlich unter 250 m aufzufahren. Die Tunnelröhren wurden in einschaliger Bauweise mit Stahlbetontübbingen mit umlaufenden Dichtungen wasserdicht ausgebaut. Die 1,2 m breiten, 8-teiligen Tübbingringe sind untereinander über ein Nut- und Federsystem gekoppelt. Es wurden gerade, rechts- und linkskonische Ringe mit einer temporären Schrägverschraubung eingebaut. Das Ringdesign muss jedoch für künftige Einsätze hinterfragt werden, denn das Nut- und Federsystem hat sich als anfällig erwiesen, da Abplatzungen auf der Außenseite die Dichtigkeit des Tunnels gefährden. Die Lage der Dichtung in dem durch Abplatzungen gefährdeten Bereich ist zu prüfen. Die Schildfahrt begann in einem Startschacht an der Rampe und führte bis zur Station Mülheimer Bahnhof, der zu diesem Zeitpunkt im Rohbau fertiggestellt war. Die TBM wurde auf Luftkissen auf einer aus Stahlblechen und Folie bestehenden Fahrbahn durchgeschleppt. In der Haltestelle Wiener Platz wurde die TBM von den Nachläufern getrennt, gedreht und fuhr anschließend die zweite Röhre auf. Die Verfügbarkeit der gesamten Anlage lag im Mittel bei 65 %, die durchschnittlich erzielten Vortriebsgeschwindigkeiten lagen mit 14 m/ d deutlich über den geplanten 8 m/d (Spitzenwert 32 m/d), die für die Herstellung der Tunnel vorgesehene Bauzeit konnte von 23 auf 13 Monate reduziert werden.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Nordrhein-Westfalen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahn
  • Auftraggeber: Stadt Köln
  • Planer: Zerna, Schulz & Partner, Pi riet & Partner, Ingenieurgesellschaft Maidl, Erdbaulaboratorium Essen
  • Ausführende: Philipp Holzmann AG, Bilfinger + Berger Bau AG, Dyckerhoff & Widmann AG, Hochtief AG, Strabag Bau AG, Wayss & Freytag AG, Wiemer & Trachte
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine (SM)
  • Auskleidung: Stahlbetontübbinge
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 2 x 1240 m
  • Querschnitt: Innendurchmesser 5,72 m , Außendurchmesser 6,56 m
  • Herstellkosten: rund 280 Mio. DM
  • Bauzeit:1991-1995 (insgesamt 56 Monate), Schildvortrieb 13 Monate
  • Fertigstellung: Rohbau Ende 1995