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Stadtbahn Stuttgart, Strecke zum Sportgebiet Waldau, Baulose SF 1 und SF 2

Der Stadtbahntunnel von der Altenbergstaffel bis zur Ruhbank ist der erste Teil des ca. 11,8 km langen südöstlichen Abschnitts der Talquerlinie über Sillenbuch nach Ostfildern. Mit dieser neuen Strecke sind auch die Sport- und Spielplätze auf der Waldau an das Stadtbahnnetz angeschlossen. Das Baulos SF 1 zweigt vom bestehenden und in Betrieb befindlichen Tunnel "Neue Weinsteige" ab und verläuft in großem Bogen in bis zu 50 m Tiefe bis zum Sportgebiet Waldau, wo er an die in offener Bauweise hergestellte Haltestelle Waldau anschließt. Die Steigung beträgt dabei bis zu 7 %. Der Haupttunnel besteht aus einer zweigleisigen Röhre mit einer Länge von 1064 m und zwei eingleisigen Röhren von insgesamt 465 m. Die Ausbruchquerschnitte betragen 38 m² in der eingleisigen, 68 m² in der zweigleisigen Strecke sowie bis zu 210 m² im Abzweigungsbereich. Zum Auffahren des Tunnels mussten in der Wernhaldenklinge - infolge äußerst beengter Verhältnisse - umfangreiche Hangsicherungsmaßnahmen getätigt werden, um so Platz für die Baustelleneinrichtung und die Tunnelzufahrt zu ermöglichen. Von hier aus wurde ein 58 m langer Fluchtstollen vorgetrieben, über welchen sämtliche Arbeiten des Haupttunnels abgewickelt wurden (Abtransport des Ausbruchmaterials, Anlieferung von Spritzbeton, Stützmitteln, Innenschalenbeton, Stahl usw.). Der gesamte Tunnel wurde nach der Spritzbetonbauweise aufgefahren, wobei die Außenschale eine Stärke von 20 bis 35 cm aufweist. In geologisch kritischen Abschnitten sowie im Bereich von Unterfahrungen der bestehenden Stadtbahn und der anstehenden Bebauung erfolgte eine vorauseilende Gebirgsverbesserung durch Zementinjektionen. Die Innenschalenstärke beträgt je nach Profilgröße 35 bis 80 cm und ist in WU-Beton ausgeführt. An den bergmännisch aufgefahrenen Waldautunnel schließt der in offener Bauweise hergestellte 722 m lange Stadtbahntunnel des Bauloses SF 2 an, welcher unmittelbar unter dem Georgiiweg verläuft, die Mittlere Filderstraße unterquert und danach in den bestehenden Bahnkörper in Richtung Sillenbuch einmündet. In diesem Bereich liegen auch die beiden Haltestellen "Waldau" und "Ruhbank", zwischen denen der Tunnel auf 3 Stadtbahngleise aufgeweitet ist, wobei das mittlere Gleis zur Bereitstellung bzw. als Abstellanlage von 5 Stadtbahnzügen dient. Vor dem Herstellen der bis zu 14 m tiefen Baugrube aus rückverhängten Trägerhohlwänden waren zahlreiche Ver- und Entsorgungsleitungen provisorisch bzw. neu zu verlegen. Der ohne Arbeitsraum hergestellte Tunnel aus WU-Beton besitzt einen Rechteckquerschnitt bis zu 14 m lichter Weite bei einer Stärke bis zu 1,10 m in der Sohle und Decke bzw. 85 m in den Wänden.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahn
  • Auftraggeber: Landeshauptstadt Stuttgart/Stuttgarter Straßenbahnen AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Spritzbetonbauweise
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1 (1- und 2-gleisiger Querschnitt)
  • Gesamtlänge: 2251 m
  • Querschnitt: bergmännisch 38 bis 210 m² offener dreigleisiger Rechtecktunnel
  • Herstellkosten: ca. 188 Mio. DM (Rohbau 116 Mio. DM)
  • Bauzeit: 1993 bis 1997