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Stadtbahn Stuttgart, Tunnel U2, Steinhaldenfeld

Der Bau des U2-Tunnels Steinhaldenfeld war Teil des laufenden Ausbaus des Stuttgarter Stadtbahnnetzes, der seit Jahrzehnten konsequent betrieben wird. Die bürgerfreundliche Durchführung dieser Großprojekte ist ein besonderes Anliegen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB AG) und der Landeshauptstadt Stuttgart. Aus diesem Grund wurde der Bauablauf auf Belange des Lärm-, Staub- und Erschütterungsschutzes abgestimmt. Eine besondere und neue Herausforderung war die Lage des Tunnels unter dem Hauptfriedhof. Der insgesamt 1 090 m lange Tunnel kann in vier Bereiche aufgeteilt werden. Der Anfahrbereich von Seiten des Hauptfriedhofs wurde über 110 m Länge in offener Bauweise eingeleitet. Der Tunnelanschlag erfolgte im zweigleisigen Regelprofil, in dem auf einer Länge von 800 m der Großteil des Tunnels aufgefahren wurde. Danach folgte auf 70 m ein Aufweitungsbereich als Übergang zum weitere 70 m langen Brillenquerschnitt. Dieser war im Bereich Steinhaldenfeld wegen der geringen Überdeckung und der vorhandenen Geologie notwendig. Im Bereich des Tunnels und der Haltestellen wurden Formationen des Muschelkalks, des Lettenkeupers und des Gipskeupers angetroffen. Unter Berücksichtigung der wechselnden geologischen Verhältnisse erfolgte der Vortrieb des Tunnels in Spritzbetonbauweise. Die Überdeckung betrug 10-15 m. Während des Tunnelvortriebs wurden kontinuierlich Messungen durchgeführt, um durch Optimierungen bei den Sicherungsmaßnahmen und den Lockerungssprengungen die Auswirkungen durch Senkungen zu reduzieren und die Erschütterungen auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Das Thema Erschütterungen war im Zusammenhang mit der Lage unter dem Hauptfriedhof besonders sensibel, gab es doch die große Sorge in der Bevölkerung, dass es zu Schäden an den Grabmalen kommen könnte. Durch eine gezielte Anordnung von Messstellen konnten die notwendigen Lockerungssprengungen bezüglich Sprengstoffmenge, Anzahl und Zeitpunkt der Zündungen so optimiert werden, dass es zu keinen Beschwerden kam. Um mit dem notwendigen Fluchttreppenhaus nicht im Bereich des Friedhofs zu liegen, musste zusätzlich ein 60 m langer Fluchtstollen zum 14 m tiefen Fluchttreppenhaus vorgetrieben werden. Die Herstellung des Schachtes erfolgte ebenfalls in Spritzbetonweise.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahntunnel
  • Bauherr: SSB AG, vertreten durch das Tiefbauamt Stuttgart
  • Planer: Spiekermann GmbH Beratende Ingenieure, Prof. Dr.-Ing. W. Wittke Beratende Ingenieure, Aachen
  • Prüfer: Dr.-Ing. Erichsen (bergmännische Bauweise), Dipl.-Ing. Rauschning (offene Bauweise)
  • Bauüberwachung: Prof. Dr.-Ing. W. Wittke Beratende Ingenieure, Aachen
  • Bauausführung: Arge Ed. Züblin AG/Strabag AG
  • Bauweise: Offen/Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1090 m, 110 m (offene Bauweise), 940 m (bergmännische Bauweise)
  • Querschnitt: 70 m²
  • Auftragsvolumen: 21,5 Mio. Euro
  • Bauzeit: 2002 bis 2005
  • Inbetriebnahme: 2005