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Tunnel Beuren, L1210, Teilumgehung Beuren

Die bestehende L 1210 verläuft durch die historisch wertvolle, dicht bebaute Ortsmitte von Beuren und ist umsäumt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Ein verkehrsgerechter Ausbau der Ortsdurchfahrt war ohne Zerstörung der historischen Substanz nicht möglich. Die Landesstraße L 1210 wurde aus der bestehenden Ortsdurchfahrt von Beuren in eine nördliche Teilumgehung der Gemeinde verlegt. Die L 1210 wird in einem die Bebauung unterfahrenden Tunnel von 397 m Länge mit anschließender Grundwasserwanne geführt. In der Ortslage unterfährt das Bauwerk das bestehende Anlieger-Straßennetz. Der Rechteckquerschnitt des ersten Tunnelabschnittes wurde aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt. Er wurde als Flachgründung (Sohlplatte) ausgeführt. Unterhalb der Bauwerkssohle wurde eine 15 cm dicke Filterschicht aus Einkornbeton eingebaut, auf die als Trennung zur Tunnelsohle ein Geotextil verlegt wurde. Dieser Aufbau diente gleichzeitig als Sauberkeitsschicht. Der mittlere zweite Abschnitt des Tunnels wurde bergmännisch in Spritzbetonbauweise erstellt. Er besteht aus einer zweischaligen Gewölbekonstruktion mit einer Außenschale aus Spritzbeton und einer Innenschale aus WU-Ortbeton, die durch eine Schicht aus Kunststoffbahnen getrennt sind. Pro Block wurde zwischen Außen- und Innenschale eine Noppenfolie eingebaut, die unter der Tunnelsohle hindurchgeführt wurde und die Grundwasserumläufigkeit herstellt. Zur Verhinderung einer Längsdränage wurden an zwei Stellen Berginjektionen durchgeführt. Die Geologie, wechselnde Gesteinshärten mit entfestigten Lagen und die Nähe der Bebauung erforderten einen schonenden Sprengvortrieb mit vorauseilender Kalotte, die durch Spieße in der Firste gesichert wurde. Um dem Erfordernis eines dichten Bauwerkes Genüge zu tun und um den auftretenden Wasserdruck aufzunehmen, wurde ein Sohlgewölbe eingebaut. Das Gewölbe wurde gegen mechanische Beschädigung beim Verfüllen mit einer Schutz- und Dränmatte versehen, die gleichzeitig die Grundwasserumläufigkeit herstellt. Auch hier verhinderten Querriegel im Abstand von 20 m die Längsdränwirkung.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Land Baden-Württemberg
  • Planer: Ing.-Büro Winkler und Partner GmbH, Stuttgart
  • Bauausführung: Bilfinger Berger AG, Max Früh GmbH & Co. KG
  • Bauweise: geschlossene u. offene Bw.
  • Vortrieb: Sprengvortrieb / Wand-Sohle
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 397 m
  • Querschnitt: 100 m²
  • Auftragsvolumen: Gesamtsumme 11,7 Mio. €
  • Bauzeit: Januar 2003 bis September 2004
  • Inbetriebnahme: September 2004