Zum Inhalt springen

Tunnel Darmsheim, L1182, Ortsumfahrung Darmsheim

Die Landesstraßen L1182/L1183 verbinden den Wirtschaftsraum Sindelfingen/Böblingen mit dem westlich angrenzenden Umland. Die L 1182 verlief durch das Zentrum des Sindelfinger Ortsteils Darmsheim. Zur Verkehrsentlastung des Ortskerns wurde die Nordumfahrung von Darmsheim geplant. Die Maßnahme umfasste den Neubau der Landesstraße L 1182 beginnend im Nordwesten von Darmsheim bis zur Kreisstraße K 1004 im Nordosten vor. Kernstück dieser Nordumfahrung ist der 468 m lange Tunnel Darmsheim.

Der Tunnel Darmsheim besteht aus der 468 m langen Hauptröhre mit 2 Fahrstreifen und beidseitigen Notgehwegen. Ungefähr in Tunnelmitte zweigt ein begehbarer Rettungsstollen von der Hauptröhre ab. Der Rettungsstollen ist ca. 238 m lang und verläuft parallel zur Hauptröhre in Richtung Westportal. Ca. 90 m vor dem Westportal wurde das Auffangbecken für die Tunnellängsentwässerung und ca. 170 m vor dem Ostportal das Betriebsgebäude errichtet. 

Der Tunnel Darmsheim wurde, bis auf die Portalbereiche, in geschlossener Bauweise (Neue Österreichischen Tunnelbauweise) aufgefahren. Ost-und Westportals wurden auf jeweils ca. 15 m in offener Bauweise hergestellt.

Damit der natürliche Geländehorizont möglichst erhalten wurde, wurde das Westportal so in den bestehenden Steilhang eingebunden, dass sich das Urgelände am Portalkragen mit dem Tunnelbauwerk verschneidet. Aufgrund der steilen Hangneigung von ca. 30° bis 45° nimmt die Überlagerung über dem Tunnel rasch zu. Das Ostportal liegt am Rand eines ehemaligen Steinbruches. Der Steinbruch ist teilweise mit Deponiematerial verfüllt. Im Zuge des Streckenbaus der Nordumfahrung Darmsheim wurde der Voreinschnitt Ost mit den Baubgrubenböschungen, die Tunnelanschlagwände einschl. Bodenvernagelungen und das Betriebsgebäude bereits als Vorabmaßnahme weitestgehend hergestellt. 

Im bergmännischen Abschnitt besteht der Tunnel aus einer zweischaligen Konstruktion, mit einer temporär tragfähigen Außenschale und einer Innenschale aus Stahlbeton. Der Tunnel kann weitgehend ohne statisch wirkende Betonsohle hergestellt werden. Die Innenschale wird beidseitig auf Fundamentbanketten aufgestellt. In den Tunneleingangsstrecken ist der Einbau eines statisch mitwirkenden Sohlgewölbes erforderlich. Die Länge der Strecke mit Sohlgewölbe beträgt im Westen ca. 27 m und im Osten ca. 33 m. Die offenen Bauweisen Ost und West erhielten, analog zu den anschließenden Tunneleingangsstrecken, ein statisch mitwirkendes Sohlgewölbe. Das Tunnelbauwerk wurde als wasserundurchlässige Betonkonstruktion ausgebildet. Zwischen Außen-und Innenschale ist eine Trennfolie angeordnet. Die Stahlbeton-Innenschale wurde blockweise mit einer Regelblocklänge von 10 m hergestellt. 

Der Rettungsstollen besteht aus einem in offener Bauweise hergestellten Portalbauwerk und einem in geschlossener Bauweise aufgefahrenen Stollen. Der Rettungsstollen schließt mit dem Aufweitungsquerschnitt an die Hauptröhre an. Der Ausbau erfolgte einschalig mit einem zweischichtigen Aufbau der Stollenschale ohne Abdichtung. Die erste Schicht ist die im Zuge der Vortriebssicherung eingebaute Spritzbetonaußenschale. Die zweite Schicht des Gewölbeausbaus wurde aus bewehrtem Sonderspritzbeton hergestellt. Zutretende Bergwässer werden über die mittig liegende Bergwasserdrainage gefasst und zum Stollenportal geführt. 

 

  • Region: Darmsheim, Baden-Württemberg 
  • Tunnelnutzung: Verkehr: Straße 
  • Bauherr: Land Baden-Württemberg vertreten durch Regierungspräsidium Stuttgart 
  • Planer: Müller + Hereth Ing.-Büro für Tunnel und Felsbau GmbH, Karlsruhe/ Stredich Beratende Ingenieure GmbH & Co.KG, Bochum/ Prof. Dr.-Ing. Dieter Kirschke, Ettlingen
  • Bauausführung: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Stuttgart/ Dürr Group GmbH, Weinstadt
  • Bauweise: geschlossene Bw. (Sprengvortrieb)
  • Gesamtlänge: 468 m
  • Querschnitt: 95 m² (RQ offene Sohle)/ RQ 10,5T
  • Kosten: Baukosten einschl. techn. Ausstattung 24,4 Mio. € 
  • Bauzeit: 05/2015 bis 05/2018
  • Inbetriebnahme: 05/2018