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Tunnel Dölzschen und Tunnel Coschütz

Im Zuge des Baus der Bundesautobahn A 1 7 von Dresden nach Prag entstanden am südwestlichen Stadtrand von Dresden die Tunnel Dölzschen und Coschütz. Beide Tunnel bestehen jeweils aus zwei parallel verlaufenden Röhren von ca. 150 m² Ausbruchquerschnitt die alle 300 m durch Querstollen verbunden sind. Die beiden Tunnel wurden bergmännisch überwiegend im Sprengvortrieb in Spritzbetonbauweise aufgefahren. Das durchörterte Gebirge bestand zum größten Teil aus Syenit der Verwitterungsgrade I bis IV, einem magmatischen Tiefengestein, das bereichsweise zerlegt mit voll durchtrennten, glatten und teilweise als Harnischen ausgebildeten Klüften und bereichsweise weitständig und unvollkommen durchtrennt mit hoher Gebirgsfestigkeit anstand. Die maximale Überdeckung der Tunnel beträgt ca. 40 m. Der Regelquerschnitt der lnnenschale hat eine Breite von ca. 15,40 m und eine Höhe von ca. 11,0 m und ist mit einer druckwasserhaltenden Folienabdichtung versehen. Die maximale Wasserdruckhöhe wird beim Tunnel Coschütz mit ca. 38 m über Tunnelsohle erreicht, in diesem Bereich wurde aus statischen Gründen ein tieferes und dickeres Sohlgewölbe hergestellt. Eine besondere Herausforderung beim Tunnel Coschütz bestand in der Unterfahrung einer Brauerei mit setzungsempfindlichen Hopfensilos und Sudhaus. Hier waren für den Vortrieb eine Anpassung der Sprengparameter, ein Rohrschirm im Kalottenbereich, eine verstärkte Ortsbrustsicherung, Injektionsmaßnahmen und Kalottenfußpfähle als Maßnahmen zur Setzungsminimierung vorgesehen. Die beiden Tunnel werden durch die Weißeritz-Talbrücke miteinander verbunden. Das Südportal des Tunnels Dölzschen bildet eine Einheit mit dem Widerlager der Brücke. Der Tunnel tritt hier an einer senkrechten Felswand mit einer Höhe bis zu 70 m zu Tage, die auf Grund der felsmechanischen Situation mit Vorspannankern gesichert wurde. Um Tunnel Dölzschen ca. 1070 m eine asymmetrische Belastung des Portalblockes zu verhindern, wurden der Ausbruchrand zusätzlich dauerhaft mit Gebirgsankern gesichert und zwischen der Außen- und lnnenschale eine nachgiebige Zwischenlage vorgesehen. Weiterhin galt es, die oberhalb der Felswand auf einem Felsvorsprung stehende denkmalgeschützte Begerburg durch die Sprengarbeiten nicht zu gefährden. Der Felsvorsprung, auf dem das Baudenkmal gegründet ist, wurde daher im Vorfeld ebenfalls mit Felsankern gesichert.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Sachsen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland - Land Sachsen
  • Planer: Schüßler Plan, Prof. Dr.-Ing. Dieter Kirschke
  • Prüfer: Prof. Dr.-Ing. B. Maidl
  • Bauüberwachung: Bung Beratende Ingenieure
  • Bauausführung: Walter Bau-AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: Tunnel Dölzschen: Oströhre 1082 m, Weströhre 1 052 m; Tunnel Coschütz: Oströhre 2306 m, Weströhre 2338 m
  • Querschnitt: 150 m²
  • Auftragsvolumen: ca. 126 Mio. €
  • Bauzeit: Mai 2000 bis Dezember 2004
  • Inbetriebnahme: 2004