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Tunnel Eichelberg

Das sechste und letzte Tunnelbauwerk im Zuge der A 71, der Tunnel Eichelberg, wurde zwischen den Anschlussstellen Meiningen-Süd und Rentwertshausen gebaut. Unmittelbar südlich der AS Meiningen-Süd liegt das Nordportal der beiden Röhren, die das Naturschutzgebiet Eichelberg auf 111 0 m (Oströhre) bzw. 1120 m (Weströhre) in einem Abstand von 25 m unterfahren. Der Tunnel liegt in einer Kuppe, wobei die Trasse vom Südportal auf einer Länge von 750 m mit max. 4% ansteigt und der Hochpunkt in etwa im Tunneldrittel liegt. Jede Röhre enthält eine 7,50 m breite Betonfahrbahn und zwei Notgehwege von je 1,0 m Breite. Die lichte Höhe beträgt 4,50 m. Die Röhren sind durch drei Querstollen, von denen einer befahrbar ist, verbunden. Außerdem sind in jeder Röhre zwei Pannenbuchten eingerichtet. Beide Röhren wurden gleichzeitig von Norden und Süden aus im Gegenvortrieb im Spreng- und Baggervortrieb in Spritzbetonbauweise aufgefahren. Die Betoninnenschalen sind durchgehend auf Fundamentbanketten gegründet. Nur in den beiden Portalbereichen wurden flache Sohlgewölbe angelegt. Die Spritzbetonaußenschale und die Stahlbetoninnenschale sind durch Vlies und Abdichtungsfolie getrennt. Das anfallende Gebirgswasser wird in den Ulmendränagen am Fuße der Bankette gesammelt und zu den Portalen drucklos abgeleitet. Eingesetzt wurden stabile geschlitzte PE-Rohre mit weißer coextrudierter Innenschale als Signalschicht in den Stößen elektroverschweißt und mit zementgebundenem Dränagekies ummantelt. Die Portale im Norden und Süden sind gleich der Böschungsanfüllung angeschnitten und mit rot gefärbten Fertigteilen als Portalkragen abgedeckt. Der Tunnel ist mit einer Längslüftung mit Strahlventilatoren ausgestattet. die zur Be- und Entlüftung im Normal- und Brandfall dient. Sie wird durch Trübsichtmessstellen und CO-Messstellen bzw. über die Brandmeldeeinrichtungen gesteuert. Unter dem bergbildenden unteren Muschelkalk folgt in der Umgebung des Eichelberges die Schichtenfolge des Buntsandsteins. Der Tunnel wird in folgenden Formationen aufgefahren:

  • Oberer Buntsandstein- Pelitrötfolge
  • Oberer Buntsandstein-Myophorienschichten (Mächtigkeit ca. 20 m)
  • Unterer Muschelkalk;Wellenkalk.

lnklinometermessungen zeigten, dass die hohe Böschung an der Ostflanke vor dem Nordportal rutschgefährdet ist. Anhand zusätzlicher Erkundungsbohrungen wurden ein Gleitmodell entwickelt und geeignete Sicherungsmöglichkeiten diskutiert. Es wurden letztlich wegen der Robustheit Stabanker in drei Lagen gewählt, die nur einfach korrosionsgeschützt im Fels eingebunden sind. Die lnklinometerbohrungen werden noch länger mit Messsonden befahren, um nachlaufende Hangbewegungen zu beobachten bzw. die Stabilität zu bestätigen. Im März 2003 rückten die Bagger an, um vor dem Nordportal den Einschnitt auszuheben. Gleichzeitig wurde die steile Böschungswand mit Felsankern und Spritzbeton gesichert. Im Juli wurden die Vortriebsarbeiten mit dem Kalottenausbruch von Norden aus begonnen. Im Spätherbst war auch der Südeinschnitt so weit abgetragen und gesichert, dass die Gegenvortriebe von Süden her aufgenommen wurden. Mit dem Ausbruch des letzten Querschlages im Mai 2004 waren die bergmännischen Vortriebsarbeiten abgeschlossen. Die Abdichtungen und Innenschalen aus Stahlbeton wurden von Juni 2004 bis Februar 2005 eingebracht.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Land Thüringen
  • Planer: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, Bung Beratende Ingenieure
  • Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Dieter Kirschke
  • Bauausführung: Dywidag SF- und Ingenieurbau GmbH, Walter-Heilit Verkehrswegebau GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb/Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 1110 m (Oströhre), 1120 m (Weströhre)
  • Querschnitt: 85 bis140 m²
  • Auftragsvolumen: Rohbau 43 Mio. €, Betriebstechnik 6 Mio. €
  • Bauzeit: März 2003 bis Juni 2005 Rohbau, Juli 2005 bis Dezember 2005 Betriebstechnik
  • Inbetriebnahme: Dezember 2005