Tunnel Euerwang
Von Nord nach Süd durchquert der Tunnel Euerwang über eine Länge von 5700 m zuerst den Eisensandstein (Dogger) mit einer Mächtigkeit von 30-50 m, bestehend aus zwei Fazies-Bereichen (sandig und tonig). Die Wechsellagerung aus Feinsandsteinen und Tonsteinen bildet einen sehr heterogenen Gebirgsaufbau. Die Sandsteine weisen eine stark wechselnde Kornbindung auf. Sowohl der Feinsandstein als auch der Tonstein zeigen unter Wasserzutritt und mechanischer Beanspruchung eine sehr schnelle Entfestigung. Nach ca. 5 500 m steht im Firstbereich der Ornatenton an, der anschließend schleifend unter den Tunnelquerschnitt abtaucht. In den südlichen 1000-1500 m werden die Kalk- und Mergelsteine des Oxford (Malm) durchfahren. Das Auffahren erfolgt im Spreng- und Baggervortrieb mit vier Hauptangriffspunkten in Spritzbetonbauweise. Streckenweise muss im stark zerrütteten Gebirge der Sohlschluss sofort vorgenommen werden. Auf der Nordseite ist der Tunnelvortrieb aufgrund der geringen Überdeckung im Schutze eines Deckels gestartet worden. Der Tunnel liegt bis auf wenige Abschnitte im Grundwasser. Im Bereich des Tunnels Euerwang existieren zwei Grundwasserhorizonte, der obere im Kalkstein und der untere im Eisensandstein. Der Ornatenton als Stauer bildet die Trennschicht zwischen den beiden Grundwasserstockwerken. Im Endzustand soll das Gebirge durch entsprechende Injektionsmaßnahmen so abgedichtet werden, dass dauerhaft nur ein Drittel des sonst dem Tunnel zulaufenden Grundwassers aus den Tunnelportalen abgeleitet wird. Der Tunnel erhält 7 zusätzliche Rettungsgänge und Notschächte mit Querschnitten bis zu 30 m², die nach den gültigen Richtlinien des Brand- und Katastrophenschutzes ausgelegt sind. Nach Herstellung der Innenschale wird die für Geschwindigkeiten von 300 km/h konzipierte Feste Fahrbahn eingebaut.
- Land: Deutschland
- Region: Bayern
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: 2-gleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
- Auftraggeber: Deutsche Bahn AG, vertreten durch Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit GmbH
- Ausführende: Hochtief AG, Universale Bau AG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Sprengvortrieb
- Auskleidung: Ortbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 7700 m
- Querschnitt: 146 m²
- Herstellkosten: ca. 240 Mio. DM
- Bauzeit: 1998 bis 2002
- Inbetriebnahme: Anfang 2003



