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Tunnel Forst

Der Baugrund besteht ausschließlich aus quartären Ablagerungen des Rheingrabens mit Feinsand, Sand und Kiessand. Diese sind bis zu einer Tiefe von 6 bis 7 m locker gelagert, danach mitteldicht bis dicht. Das Grundwasser reicht bis an die Oberfläche heran. Der horizontale Durchlässigkeitsgrad ist mit k = 3,4 x 10-³ m/s recht hoch. Eine offene Bauweise mit der dazu erforderlichen Grundwasserabsenkung würde einen schweren Eingriff in den Grundwasserhaushalt der näheren und weiteren Umgebung darstellen und wurde abgelehnt. Der Tunnel Forst wurde in erster Linie nicht aus verkehrstechnischen sondern aus Umweltgründen erforderlich. Die Gemeinde Forst konnte durch die Untertunnelung der ICE-Strecke in ihrer Ganzheit erhalten bleiben. Bei einer Linienführung mit Dammlage wäre eine Trennung der Gemeinde Forst von ihrem Naherholungsgebiet die Folge. Der Tunnel wurde in offener Bauweise hergestellt. Die Baugrubensicherung bestand aus einer rückverankerten Spundwand und wurde durch Querschotts unterteilt. Um die Baugrube trockenzulegen, wurden zuerst die Rüttelinjektionspfähle zur Sicherung der Bodenplatte gegen Auftrieb und anschließend die unbewehrte Bodenplatte eingebracht. Danach wurde der Baugrubenabschnitt gelenzt. Der Tunnel wurde in wasserundurchlässigem Beton hergestellt. Die Länge der Blöcke, die keine Arbeitsfuge aufweisen, betrug 8,80 m. Die monolithische Bauweise, sowie die Einhaltung von sehr geringen Rissbreiten erhöhen die Voraussetzungen für die Wasserundurchlässigkeit erheblich. Die Verwendung einer rückverankerten Unterwasserbodenplatte zur Vermeidung von Grundwasserabsenkungen wurde beim Bau des Tunnels Forst erstmalig und erfolgreich in Deutschland praktiziert. Seither wurden andere Bauwerke nach diesem Bauverfahren hergestellt. Rohbauleistungen:

  • Verbauwand: 60.000 m²
  • Erdaushub: 541.000 m³
  • Verfüllung: 192.000 m³
  • Unterwasserbeton: 70.000 m³
  • Konstruktionsbeton: 99.700 m³
  • Betonstahl: 6.600 t 
  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Zweigleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
  • Auftraggeber: Deutsche Bahn AG
  • Bauweise: Offen
  • Vortrieb: Cut-and-Cover
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1726 m Tunnel, 1497 m Trogquerschnitt
  • Querschnitt: ca. 135 m²
  • Herstellkosten: ca. 85 Mio. DM
  • Bauzeit: 48 Monate