Tunnel Gevelsberg
Der Tunnel Gevelsberg ist ein Teilstück des Neubaus der L 666n, die als Südumgehung die Gevelsberger Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten soll. Auf Grund der geringen Überdeckung und der Eingliederung der Portalbereiche in die vorhandene und teilweise denkmalgeschützte Bebauung waren im Westen 165 m und im Osten 90 m des Tunnels in einer offenen Baugrube herzustellen. Der im mittleren Teil auf 305 m Länge bergmännisch herzustellende Teil des Tunnels durchörtert verwitterte bis stark verwitterte Sand-, Kalk- und Tonsteinlagen sowie in Abschnitten auch Massenkalkformationen. Die maximale Gebirgsüberlagerung erreicht dabei ca. 17m über der Tunnelfirste. Besonderheiten ergeben sich für den Tunnelbau durch die innerstädtische Lage, die geringen Überlagerungshöhen und ungünstige Gebirgseigenschaften. Am Westportal der offenen Bauweise musste die bestehende Bebauung unterfangen werden. Im Bereich der denkmalgeschützten Häuser und der Fabrikhallen mit setzungsempfindlichen Maschinen waren erhöhte Anforderungen an einen verformungsarmen Baugrubenverbau gestellt. Der bergmännisch herzustellende Abschnitt des Tunnels wurde in Spritzbetonbauweise im Baggervortrieb aufgefahren. Lediglich im Bereich des Massenkalks wurden Lockerungssprengungen zum gebirgsschonenden Lösen durchgeführt. Eine besondere Herausforderung beim Tunnel Gevelsberg war der Vortrieb in den Tunnelabschnitten mit stark verwitterten Sand-, Kalk- und Tonsteinlagen im Bereich angrenzender und zu unterfahrender Bebauung. Hier waren für den Vortrieb eine mehrfache Unterteilung des Querschnitts in eine abgestufte Ortsbrust, der Einbau von Zwischensohlen und der Einsatz von Rohrschirmen bzw. mehrlagigen Spießschirmen als Maßnahmen zur Setzungsminimierung vorgesehen. Insbesondere der Vortrieb mit weniger als 3 m Abstand unter den Fundamenten einer alten Lagerhalle gestaltete sich als schwierig, weil in dem anstehenden Verwitterungs- und Karstlehm Massenkalkblöcke mit Kantenlängen bis zu 4 m eingelagert waren. Der Regelquerschnitt der Innenschale hat eine Breite von ca. 11,50 m (offene BW ca. 11 bis 16m) und eine Höhe von ca. 9,50 m (offene BW ca. 8 m) und ist mit einer druckwasserhaltenden Folienabdichtung versehen. Die maximale Wasserdruckhöhe wird beim Tunnel Gevelsberg mit ca. 20 m über Tunnelsohle erreicht.
- Land: Deutschland
- Region: Nordrhein-Westfalen
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Bauherr: Land Nordrhein-Westfalen
- Planer: IMM- Prof. Dr.-Ing. B. Maidl- Dipl.-Ing. R. Maidl, ELE Erdbaulaboratorium Essen
- Prüfer: Prof. Dr.-Ing. B. Maidl
- Bauüberwachung: Zerna, Köpper & Partner. Ingenieurgesellschaft für Bautechnik
- Bauausführung: Baresel AG, Köster AG
- Bauweise: Offen/Geschlossen
- Vortrieb: Baggervortrieb mit Lockerungssprengungen
- Auskleidung: Spritzbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 540 m, davon 305 m bergmännisch
- Querschnitt: 90 m² , 2 Fahrstreifen (jeweils 3,75 m einschl. Leitstreifen)
- Auftragsvolumen: ca. 20 Mio. €
- Bauzeit: März 2003 bis Dezember 2006
- Inbetriebnahme: Ende 2006


