Tunnel Krämerskuppe
Es handelt sich um ein zweigleisiges, bergmännisch aufzufahrendes Tunnelbauwerk von ca. 840 m Länge. Der Ausbruchquerschnitt der Tunnelröhre beträgt nahezu 140 m². Nach Beendigung der Auffahrung wird das Sohlgewölbe mit einem 40 cm starken, wasserundurchlässigen Beton ausgekleidet, während die mit einer Abdichtung versehene 40 cm starke Innenschale des Gewölbes aus Normalbeton B 25 besteht. Die Besonderheit des Krämerskuppetunnels liegt darin, dass mit der bergmännischen Auffahrung, vom Südportal beginnend, zunächst auf einer Streckenlänge von 170 m die sechsspurige Bundesautobahn (BAB 7 Kassel-Fulda) am Reckeräder Berg zu unterfahren war. Der Tunnelvortrieb unter der Autobahn fiel in die Hauptreisezeit, so dass jegliche Beeinträchtigung des Autobahnverkehrs (z. B. Verkehrsumlegung) unerwünscht und daher zu vermeiden war. Trotz geringer Überdeckung, die im Anschlagbereich sechs Meter, zu Beginn der Autobahn neun Meter und am Ende der zweiten Fahrbahn 15 Meter betrug, wurde ein maximales Setzungsmaß der Fahrbahnen von 50 mm vorgegeben. Im vorliegenden Fall wurde als Vorabmaßnahme zur Verbesserung des umgehenden Gebirges der Einbau von Rohrschirmdecken angeordnet. Dabei sollte mit dem Einbau von Rohrschirmen zunächst durch Vorausinjektionen das Gebirge verbessert werden sowie durch die Längstragwirkung der einzelnen, fast horizontalen Bohrpfähle ( wurzelpfahlähnlich) die Auffahrung des Kalottenabschnittes ermöglicht werden. Für den Ausbruch der Kalotte (ca. 60 m²) wurde eine elektrisch betriebene Teilschnittmaschine vom Typ DEMAG H 41 gewählt. Die Wechselfolge aus Ton- und Sandsteinen war gut fräsbar. Wegen der geringen Angriffstiefe von a = 75 cm konnte ein Durchbrechen der Gesteinsschichten bis zum Rohrschirm stets vermieden werden. Die Strosse wurde in Abschnitten von 10-12 m vorgetrieben. Danach wurde sofort in Abschnitten von 3-4 m jeweils rückschreitend das vollständige Sohlgewölbe eingezogen. Nach dem Einbringen der WU-Betonsohle wurde im Gewölbe eine Folienabdichtung eingebaut und abschließend das Gewölbe betoniert.
- Land: Deutschland
- Region: Hessen
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Zweigleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
- Auftraggeber: Deutsche Bahn AG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: TSM
- Auskleidung: Ortbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 840 m
- Querschnitt: 140 m²
- Auftragssumme: 23 Mio. DM
- Bauzeit: 1984-1986 (2 Jahre)
- Fertigstellung: 1986




