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Tunnel Miltenberg-Großheubach

Zur Entlastung der Ortsdurchfahrten von Miltenberg und Bürgstadt war die Verlegung der Staatsstraße 2309 erforderlich. Das Staatliche Bauamt Aschaffenburg hat die 4,8 km lange Neubaustrecke der Ortsumfahrung im Zuge eines Public-Private-Partnership- Modells (PPP) an einen Generalunternehmer vergeben. Auf Grundlage eines Funktionalbauvertrags wurden dabei der Bau, die Erhaltung auf 25 Jahre sowie die private Vorfinanzierung der gesamten Strecke sowie aller darin enthaltenen Ingenieurbauwerke übertragen. Die Ortsumfahrung durchschneidet den Gefahrenbereich eines unmittelbar angrenzenden Natursteinwerks. Zum Schutz des Straßenverkehrs vor Auswirkungen des Sprengbetriebes im dazugehörenden Steinbruch wurde deshalb an dieser Stelle der Tunnel Miltenberg-Großheubach errichtet. Im Januar 2006 wurde mit dem Ausbruch der rd. 400 m langen und bis zu 18 m tiefen Baugrube für den Tunnel in offener Bauweise begonnen. Rd. 40 000 m³ Felsmaterial konnten im herkömmlichen Abbauverfahren mit schweren Baggern aus dem Fels gebrochen und mit Felsmeißeln zerkleinert werden. Das Ausbruchmaterial wurde danach in Dämmen und Bodenaustauschbereichen innerhalb der Strecke der Ortsumfahrung mit schwerem Walzengerät wieder eingebaut. Noch während der Felsausbrucharbeiten wurde am Tunnelportal Ost (an der Hangkante zum Main im Anschluss an die neue Mainbrücke) mit dem Bau des ersten Tunnelabschnitts begonnen. Mittels Schalwagen wurden im Wochentakt jeweils 10 m lange Abschnitte des Tunnelrahmens geschalt, bewehrt und betoniert. Im März 2007 war der Rohbau des 350 m langen Tunnels abgeschlossen. Anschließend wurde die bis zu 7 m hohe Überdeckung auf dem Tunnel aufgebracht. Der einbahnige Tunnel Miltenberg- Großheubach ist 350 m lang. Die lichte Weite des Tunnelquerschnitts beträgt 9,50 m, die lichte Höhe 4,50 m. Die Fahrbahn ist 7,50 m breit. Die Gradiente fällt vom West zum Ostportal durchgehend mit ca. 2,7%. Für den sicheren Betrieb des Straßentunnels sind betriebstechnische Einrichtungen wie Beleuchtung, selbstleuchtende Markierungselemente, Fluchtwegkennzeichnung, eine Tunnelfunkanlage, eine Brandmeldeanlage mit ergänzenden Sichtweitenmessgeräten und Notrufsäulen mit Feuerlöschern sowie Löschwasserentnahmestellen an den Tunnelportalen installiert. Jeweils vor den Portalen ist eine Nothalte- und Pannenbucht angeordnet. In den Portalvorfeldern sind zur Sicherung des Verkehrsablaufs verkehrstechnische Einrichtungen mit Wechsellichtzeichen und Wechselverkehrszeichen aufgestellt. Besonderes Augenmerk wurde im Zuge der Ausschreibung auf eine architektonisch ansprechende Gestaltung der Tunnelportale gelegt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern / westliches Nordbayern, am Fuße des Spessarts
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Freistaat Bayern
  • Planer: Staatliches Bauamt Aschaffenburg, Obermeyer Planen + Beraten GmbH
  • Bauausführung: Max Bögl, Neumarkt i. d. Opf.
  • Bauweise: offene Bauweise
  • Vortrieb: Deckelbauweise
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 350 m
  • Kosten: 3,8 Mio. Euro (Rohbau); 1,4 Mio. Euro (Betriebstechnik)
  • Bauzeit: 2005-2007 (24 Monate)
  • Fertigstellung: Dez. 2007