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Tunnel Niedernhausen

Der Tunnel Niedernhausen liegt im Planungsabschnitt 32.4 von Los C der Neubaustrecke Köln-Rhein/ Main. Er unterfährt die Gemarkungen Niederseelbach, Engenhahn und Königshafen von NNW nach SO. Zusätzlich zur Haupttunnelstrecke wurden zwei Notausstiege aufgefahren, der Notausstieg 1 als 25 m tiefer Vertikalschacht mit 90 m langem Stichstollen zum Haupttunnel und der ca. 130 m lange Notausstieg 2 als Schrägschacht mit einer Neigung von 26°. Der bergmännische Vortrieb des Haupttunnels erfolgte, jeweils fallend, von zwei Seiten: Der Nordvortrieb wurde auf einer Länge von 272 m als Ulmenstollenvortrieb durchgeführt. Da bei diesem Abstand die Unterfahrung sowohl der Landesstraße L 3272 als auch die Unterfahrung der sehr stark befahrenen BAB A 3 zu bewältigen war, kamen als Sondermaßnahmen Rohrschirme und Ortsbrustanker in Form von Injektionsbohrankern zum Einsatz. Des Weiteren erfolgte eine Absenkung des Bergwasserspiegels im Bereich der BAB A 3 mittels Vakuumbrunnen. Dieser Abschnitt befindet sich in der quartären Überlagerung und in der tertiären Verwitterungsrinde mit ungünstigen Gebirgseigenschaften und starker Durchfeuchtung. Die Auffahrung erfolgte im Baggervortrieb. Der Südvortrieb wurde als Kalotte- I Strosse-I Sohle-Vortrieb bis ca. Tunnelmeter 1829 durchgeführt. Es wurden Wechsellagerungen von Sandsteinen (Hermeskeil), Taunusquarzit und Tonschiefern angetroffen. Bei Station 1620 wurde mit dem Beginn der Idsteiner Randstörung ein scharfer Übergang von Festgestein zu Lockergestein durchörtert. Die Verhältnisse im Vortrieb änderten sich grundlegend. Der Vortrieb mit Vollkalotte konnte aber durch den Einbau einer Kalottensohle und verstärkter Systemankerung beibehalten werden. Bis Station 1620 erfolgte der Vortrieb hauptsächlich im Sprengvortrieb, anschließend wurde auf Baggerbetrieb umgestellt. Bei Nord- und Südvortrieb kam bei den Sicherungsarbeiten Nassspritzbeton zur Anwendung, die Notausstiege wurden mit Trockenspritzbeton ausgeführt. Die Bewetterung des Südvortriebes erfolgte zuerst vom eigentlichen Südportal, später dann über den Notausstieg 2, den Schrägschacht. Problematisch war auch das anfallende Bergwasser, es wurden bis zu 25 l/ s am Südportal gemessen. Festgestellt wurde beim Vortrieb eine tiefreichende Verwitterung, die Überdeckung beträgt im übrigen bis zu 100 m. Die Innenschale wird in weiterer Folge wasserdruckhaltend ausgeführt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Hessen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: 2-gleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
  • Auftraggeber: Deutsche Bahn AG, vertreten durch DB Projekt GmbH Köln-Rhein/Main
  • Ausführungsplanung: Ing.-Büro Gebauer, Ed. Züblin AG
  • Ausführende: Ed. Züblin AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: bergmännisch 2101 m, offene Bauweise 664 m
  • Querschnitt: bergmännisch 150 m²
  • Herstellkosten: ca. 133 Mio. DM
  • Bauzeit: 1996 bis 2000
  • Inbetriebnahme: 2002