Tunnel Nollinger Berg
Im Zuge der Hochrheinautobahn A 98 Weil am Rhein-Waldshut, Bauabschnitt Waidhof-Rheinfelden/Karsau, und der Querspange Rheinfelden zur Schweiz (A 861) wird der Bau des Tunnels Nollinger Berg erforderlich. Es sind zwei getrennte Röhren in einem Achsabstand von ca. 30 m vorgesehen, wobei zunächst nur die Oströhre hergestellt wird. Die Maximalüberdeckung mit ca. 65 m steht einer Minimalüberdeckung von ca. 15 m gegenüber. Die Lichtraumbreite setzt sich aus zwei Fahrstreifen (je 3,50 m), den Randstreifen (0,25 m) und den Notgehwegen (je 1,0 m) zusammen. Die Lichtraumhöhe beträgt 4,5 m. Im drainierten Bereich ist auf die Länge von 480 m ein sohloffener Regelquerschnitt mit einer Ausbruchfläche von ca. 87 m² sowie der Pannenbuchtquerschnitt (Länge 40 m) mit einer Ausbruchfläche von ca. 115 m² zu erstellen. Im druckwasserhaltenden Bereich ist auf 685 m der Regelquerschnitt mit ca. 99 m² auszubrechen. Am Übergang vom drainierten zum druckwasserhaltenden Bereich wird als Schott ein Dammring angeordnet, um die drainierende Wirkung des südlichen Tunnelteils auf den Bergwasserhaushalt zu vermeiden. Ferner sind eine Überfahrt mit der Abluftzentrale, ein Regenrückhaltebecken vor dem Südportal und eine Betriebsstation am Nordportal herzustellen. Geologisch lassen sich das Gebirge und somit die Vortriebsarten im Wesentlichen in 2 Abschnitte aufgliedern:
- vom Südportal bis ca. TM 520 werden hauptsächlich kalkig-dolomitische Schichten des Oberen Muschelkalks und des Lettenkeupers angetroffen, die ungestört als meist hartes und überwiegend standfestes Gebirge anstehen
- von ca. TM 520 bis zum Nordportal bei ca. TM 1260 überwiegt der ausgelaugte Gipskeupermergel, der mehr oder weniger nachbrüchig zu Gebirgsverformungen und Aufbau von Wasserdruck neigt.
Aufgrund der vorgefundenen geologischen und hydrologischen Verhältnisse wird für den Tunnelausbruch ein Vortrieb in der Spritzbetonbauweise gewählt. Der Ausbruch des Gesamtquerschnitts wird in 3 Teilausbrüchen (Kalotte, Strosse und teilweise Sohlgewölbe) durchgeführt. In der südlichen Hälfte wird das Gebirge überwiegend durch gebirgsschonendes Sprengen gelöst. Dieser Bereich wird ohne Sohlgewölbe als drainierter Tunnel mit Regenschirmabdichtung hergestellt. Im nördlichen Teil wird das Gebirge mit dem Bagger gelöst. In diesem Bereich ist ein Sohlgewölbe notwendig, da dieser Teil druckwasserhaltend ausgebildet werden muss. Das anfallende Felsmaterial wird als Dämmschüttmaterial für die BAB-Anschlussstelle Rheinfelden weiterverwendet Die Sicherung erfolgt im Wesentlichen mit Spritzbeton, Betonstahlmatten, Stahlankern, Stahlspießen oder Verbaudielen und Stahl bögen. Die Pannenbucht im Bereich des Muschelkalks wird als sohloffener Querschnitt im Zuge des Vortriebs sofort mit aufgefahren. Für die Überfahrten werden im Nachgang kurze Anfahrtsansätze ausgebrochen, um bei der späteren Herstellung der Weströhre den Verkehr in der Oströhre nicht zu stören.
- Land: Deutschland
- Region: Baden-Württemberg
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Auftraggeber: Bundesrepublik Deutschland, Land Baden-Württemberg
- Planer: Bung Beratende Ingenieure
- Bauüberwachung: Müller+ Hereth
- Ausführende: Max Bögl GmbH & Co. KG, Walter Bau AG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Sprengvortrieb
- Auskleidung: Ortbeton
- Anz. Röhren: 2
- Gesamtlänge: 1268 m, davon 1205 m bergmännisch
- Querschnitt: 87m² (drainierter Bereich), 99 m² (wasserhaltender Bereich) bzw. 115 m² (Pannen buchten)
- Auftragsvolumen: ca. 50 Mio. DM
- Bauzeit: 2/1998-2/2000
- Fertigstellung: 2000


