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Tunnel Peißenberg-Süd B472

Im Zuge der B472, Ortsumgehung Peißenberg, ist der Streckenabschnitt „Tieflage" mit dem Tunnel Peißenberg-Süd die größte Einzelmaßnahme. Konzeption und Herstellung der „Tieflage" erfolgten unter sehr beengten Raumverhältnissen in einem Gewerbegebiet. Die Bundesstraße taucht von Westen kommend nach einem Einschnitt zunächst in die 194 m lange Einhausung (Tunnel) ein, verläuft dann in einem Trogquerschnitt in einer Tiefe bis 7,30 m unter Gelände, unterquert eine Staatsstraße und steigt anschließend Richtung Osten wieder auf das bestehende Niveau an. Die „Tieflage" ist für zwei Fahrstreifen ausgelegt (7,50 m Fahrbahn sowie zusätzlich beidseitig Notgehwege mit je 1,00 m Breite). Die lichte Höhe der Einhausung beträgt 4,70 m, die Überschüttung maximal1,40 m. Das Gewerbegebiet im Süden Peißenbergs liegt zwischen zwei Molasserippen in einem Seitenbecken des Ammertales. Es ist mit einer Wechsellagerung aus Moränen- und Flussablagerungen gefüllt. Im Bereich der Tieflage kann das Grundwasser bis 5 m unter die Geländeoberkante ansteigen. Da die neue Bundesstraße jedoch bis zu 7,30 m unter Gelände liegt, ist hier eine 388 m lange Grundwasserwanne erforderlich. Während des Baus der „Tieflage" musste das Grundwasser mithilfe von Absenkbrunnen temporär abgesenkt werden. Da das Grundwasser zudem in Richtung Nordosten fließt, steht das in Ost-West-Richtung ausgerichtete Bauwerk quer im Grundwasserstrom. Um den Grundwasseraufstau möglichst gering zu halten, wurden Grundwasserüberleitungen mit Absenk- und Versickerungsbrunnen eingebaut. Der unterhalb der Bauwerkssohle liegende Bereich der Bohrpfahlwand wurde zudem aufgelöst, sodass eine Unterströmung des Bauwerks möglich ist. Die Einhausung wurde in Bohrpfahl-Deckelbauweise hergestellt und erhielt eine wasserundurchlässige Sohlplatte mit aufgehenden seitlichen Wänden. Nach der Herstellung der Bohrpfähle (88 cm Durchmesser) erfolgte ein Voraushub bis zu einem Niveau, das zum Herstellen des Deckels erforderlich war. Danach wurde der Deckel eingeschalt, bewehrt und betoniert. Dadurch war die Zufahrt zu den Gewerbebetrieben bereits nach relativ kurzer Zeit wieder möglich. Nachfolgend konnte der Aushub unter dem Deckel erfolgen. Die nun folgenden Betonierarbeiten für die Bodenplatte und die Seitenwände sowie der Innenausbau (Einbau von Straßenentwässerungsleitungen und Kabelleerrohren sowie Straßenbauarbeiten) erfolgten ebenfalls unter dem Deckel. Der Trogquerschnitt zwischen der Einhausung und der Staatsstraße ist nach oben offen. Die seitlichen Stützwände wurden wie im Bereich der Einhausung ebenfalls mit Bohrpfählen (120 cm Durchmesser) hergestellt. Die weiteren Arbeiten erfolgten in gleicher Weise wie im Bereich der Einhausung. Der Einbau der betriebstechnischen Ausstattung (Pumpenanlage zur Entwässerung der „Tieflage", Beleuchtung, Funkanlage und Fluchtwegkennzeichnung im Tunnel, Notrufsäulen vor den Portalen) sowie die Installation der Verkehrseinrichtungen erfolgten im Anschluss an die Rohbauarbeiten. Die Ortsumgehung Peißenberg mit dem Tunnel Peißenberg- Süd und einem weiteren Tunnel, dem 383 m langen Guggenbergtunnel, wurde am 11. Dezember 2008 für den Verkehr freigegeben.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern/südliches Oberbayern
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Freistaat Bayern
  • Planer: Staatliches Bauamt Weilheim; Ingenieurbüro EDR GmbH, München; Gackstatter Beratende Ingenieure, Stuttgart
  • Bauausführung: Arge Xaver Riebe I Bauunternehmung GmbH & Co./Bauer Spezialtiefbau GmbH/Gesa Elektrotechnik GmbH. Hilter
  • Bauweise: offene Bauweise
  • Vortrieb: Deckelbauweise
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 194 m (ohne Rampen)
  • Kosten: 9,1 Mio. Euro (Rohbau), 1,7 Mio. Euro (Spartenumlegung), 1,2 Mio. Euro (Betriebstechnik)
  • Bauzeit: 2006-2008 (24 Monate)
  • Fertigstellung: Oktober 2008