Tunnel Reitersberg
Der Tunnel Reitersberg ist Teil der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene Nr. 8.1. Das 2.975 m lange Tunnelbauwerk befindet sich innerhalb des rd. 5,6 km langen Bauabschnitts Rödental im Landkreis Coburg. Mit seiner Gesamtlänge von 2.975 m ist der Tunnel Reitersberg der viertlängste Tunnel von insgesamt 22 Tunnelbauwerken entlang der Neubaustrecke.
Geologisch ist der Tunnel Reitersberg in Einheiten des Unteren Keupers (vorwiegend Ton- und Sandsteine), des Muschelkalks (dichte Kalksteine und Mergelsteine mit eingelagerten spätigen Kalksteinbänken) und des Oberen Bundsandsteins eingebettet. Die maximale Überdeckung beträgt dabei ca. 90 m.
Der Vortrieb des einröhrigen Tunnelbauwerkes erfolgte im Gegenvortrieb mittels Bagger- bzw. Sprengvortrieb. Der Vortrieb vom Südportal betrug 1.926 m, der Nordvortrieb 1.009 m. Die verbleibenden 40 m werden in offener Bauweise hergestellt. Die Vortriebsarbeiten erfolgten in Spritzbetonbauweise (NÖT) mittels Bagger- bzw. Sprengvortrieb.
Beim Bau des Tunnels Reitersberg kam in Deutschland erstmalig eine Sohlbrücke zum Einsatz. In der ursprünglichen Planung war vorgesehen, die gesamte Innenschale nach Beendigung des Vortriebs in einen Zeitraum von ca. 9 Monaten herzustellen. Eine Umsetzung dieser Zielvorgabe hätte u. a. den Einsatz mehrere Schalungseinheiten bedürft. Zur Qualitätssteigerung durch Entzerrung der einzelnen Betoniervorgänge und zur Gewährleistung des Fertigstellungstermins entschied sich die ausführende ARGE dazu, mit der Herstellung der Innenschale parallel zum Vortrieb zu beginnen.
Hierzu wurde eine fahrbare Sohlbrücke eingesetzt, die es ermöglicht, unterhalb der Brücke alle Arbeiten für die Herstellung des Sohlgewölbes der Tunnelröhre durchzuführen und gleichzeitig über die Brücke alle Transporte für die Ver- und Entsorgung der Vortriebsarbeiten zu gewährleisten. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt ca. 92 m und überspannt drei Arbeitsfelder (Abdichtung, Bewehrung, Beton). Die freitragende Stahlkonstruktion ist für Baufahrzeuge mit einer maximalen Gesamtlast von 50 t ausgelegt.
Die Ausbildung der Innenschale, mit einer Dicke von bis zu 90 cm, erfolgt druckwasserhaltend mittels Kunststoffdichtungsbahn (KDB). Für die Bereitstellung der erforderlichen Betonmengen (Spritzbeton und Ortbeton) wurde vor Ort eine mobile Mischanlage installiert.
- Land: Deutschland
- Region: Bayern
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Fernbahn
- Bauherr/Auftraggeber: DB Netz AG, Leipzig
- Planung: Entwurf: Arcadis Consult GmbH, ILF Beratende Ingenieure, Obermeyer Planen und Beraten GmbH
- Bauausführung: RGE Rödental-Reitersbergtunnel: Alfred Kunz Untertagebau (TGF), Swietelsky Tunnelbau (KGF), Leonhard Weiss
- Bauweise: geschlossene Bauweise
- Vortrieb: Sprengvortrieb
- Auskleidung: Ortbeton
- Bauwerkslänge: 2.935 m
- Querschnitt: 177 m²
- Anz. Röhren: 1 (zweigleisig)
- Bauzeit: 03/2009 bis 07/2013
- Inbetriebnahme: geplant 2017
- Kosten: ca. 123 Mio. € (Auftragssumme)



