Tunnel Rudower Höhe
Als Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes wird ein sechsstreifiger Autobahnzubringer Dresden BAB A 113 (neu) zwischen dem Berliner Ring BAB A 10 und dem Stadtring Berlin BAB A 100 gebaut. Im Zuge dieser Maßnahme wird im Bereich Rudower Höhe ein oberflächennahes Tunnelbauwerk für die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen errichtet. Die Gradiente liegt zur Kostenminimierung oberhalb des Grundwasserspiegels, durchfährt aber eine Schicht von Schmelzwassersanden im zweiten Grundwasserleiter, der durch einen Grundwasserstauer vom Hauptgrundwasserleiter getrennt ist. Wegen dieser hydrogeologischen Bedingungen wurde die Wand-Deckel-Bauweise geplant und ausgeführt. Die Wände sind als wasserundurchlässige Schlitzwand tiefengestaffelt in den grundwasserstauenden Geschiebemergel eingebunden, sodass ein Trog entsteht, der den Zufluss von Grundwasser in die Baugrube und das Tunnelbauwerk verhindert. Die Deckenplatte ist in der Mittelachse 1,50 m stark und als Dachprofil mit 1 % Quergefälle hergestellt. Wegen der geplanten Bepflanzung wird die Tunneldecke mit einem Durchwurzelungsschutz versehen. Die Überdeckung beträgt maximal 3,50 m in Tunnelmitte. Der Querschnitt ist als dreistieliger schlaff bewehrter Rahmen ausgebildet. Die Stützweite beträgt 2 x 16,75 m bei einer lichten Weite von 15,00 m für drei Fahrstreifen je 3,50 m Breite, einer Standspur mit 2 m und einem Notgehweg mit 1,50 m. Außenwände und Mittelwand sind jeweils 80 cm stark. Die Schlitzwände erhalten auf ihren Innenseiten eine Vorsatzschale aus 20 cm dicken Stahlbetonfertigteilen. Im Anprallbereich werden Ortbetonsockel kraftschlüssig mit den Schlitzwänden hergestellt. Der verbleibende Raum zwischen Schlitzwand und Fertigteilen wird zur Verlegung von Kabelschutzrohren genutzt. Die Tunnelportale ragen zwischen 6,50 m im Norden und ca. 1,50 m im Süden über die Oberfläche des anstehenden Geländes hinaus und sind deshalb mit den ersten zwei Blöcken jeweils in offener Baugrube hergestellt worden. Die Tunnelportale sind aus architektonischen Gestaltungsgründen sowie für die Anordnung von Verkehrszeichen und Hinweisschildern großer Abmessungen über den Fahrbahnen um 2,50 m über die Tunneldecke hinaus angeordnet. Die geringste lichte Höhe zwischen Tunneldecke und dem höher liegenden Fahrbahnrand beträgt 4,80 m. Sie errechnet sich aus 4,50 m lichtem Verkehrsraum und 30 cm betriebstechnischem Nutzraum. Dem Tunnelbauwerk zugeordnet sind dabei die an die beiden Tunnelportale anschließenden so genannten Luftstromtrennwände im Mittelstreifen und die seitlich auslaufenden Portalverlängerungen (Stützwände). Der Tunnel erhält eine umfangreiche betriebstechnische Ausstattung nach den Grundsätzen der RABT einschließlich ergänzender Forderungen und vorläufiger Grundlagen, die im Zuge der Neuformulierung der RABT und ZTV-ING, Teil 5. Abschnitt 4. bereits umgesetzt werden.
- Land: Deutschland
- Region: Berlin
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Bauherr: Bundesrepublik Deutschland - Land Berlin
- Planer: Bung Beratende Ingenieure
- Bauüberwachung: Hensel Ingenieure GmbH, Dorsch Consult
- Baufirmen: Züblin Spezialtiefbau GmbH, Ed. Züblin AG, Kemmer Ingenieurtiefbau
- Bauweise: Offen, Deckelbauweise
- Vortrieb: Baggervortrieb
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 1000 m
- Querschnitt: Gesamtbreite 31,50 m, lichte Weite einer Tunnelröhre 15,00 m
- Auftragsvolumen: ca. 25 Mio. € (Rohbau)
- Bauzeit: Mai 2004 bis Februar 2006 (Rohbau)
- Inbetriebnahme: Oktober 2007


