Tunnel Siegkreisel
Im äußersten Norden von Rheinland-Pfalz wird in Betzdorf der Tunnel Siegkreisel gebaut, der die Ortschaft Setzdorf vom Durchgangsverkehr im Kreuzungsbereich B62/L280 entlasten soll. Das Südportal liegt unmittelbar am Ortsrand, sodass die beengten Platzverhältnisse keinen großen Raum für die Baustelleneinrichtung bieten. Umfangreiche und komplizierte Aushub- und Sicherungsarbeiten der Voreinschnitte im Bereich Süd- und Nordportal (Boden- und Felsvernagelung. z. T. auch dauerhaft) liefen den Vortriebsarbeiten voraus. Als Sicherung der Voreinschnitte im Endzustand sind geschwungene Stützwände bzw. teilweise dauerhaft verankerte Ortbetonverkleidungen mit anschließender Natursteinverblendung vorgesehen. Vom Portal an erfolgte im anstehenden kompakten Tonschiefer die bergmännische Auffahrung des Tunnels im Sprengvortrieb, unterteilt in Kalotte und Strosse. Der Tunnelquerschnitt weist mit dem Trompetenbereich am Südportal gleich den mit 175 m² größten Querschnitt auf, der sich nach ca. 45 m auf einen dreispurigen Bereich verengt. Nach weiteren ca. 50 m ist dann der Übergang vom dreispurigen zum zweispurigen Tunnel vollzogen. Da im Bereich des Tunnelportals eine dichte Bebauung vorliegt, kamen beim Vortrieb besondere Sprengverfahren zum Einsatz, die, wie umfangreiche Schwingungsmessungen bestätigt haben, wesentlich geringere Erschütterungen ausgelöst haben, als man es von herkömmlichen Sprengverfahren gewohnt ist. Um weiterhin die Gebäude im Bereich des Südportals zu schützen, ist das Portal mit einem schweren Sprengvorhang abgehängt worden. Die Sicherung der Ausbruchlaibung erfolgte mit bewehrtem Nassspritzbeton. Ausbaubögen, Gebirgsanker und Spieße bildeten weitere Sicherungselemente. Ein aufweitbarer Tunnelschalwagen gewährleistete die Herstellung der komplizierten Tunnelblöcke (Kurvenradius ≥ 100 m) für die Querschnitte 86-175 m² in WUB-Qualität. Im Anschluss an die in offener Bauweise hergestellten Portalblöcke entstehen Auffangbecken und Betriebsgebäude. Weitere Stützmauern entlang der L280 und am Nordportal werden teilweise ebenfalls mit Natursteinen verkleidet.
- Land: Deutschland
- Region: Rheinland-Pfalz
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Bauherr: Bundesrepublik Deutschland Land Rheinland-Pfalz
- Planer: Müller + Hereth, Ing.-Büro Jagsch, GEC Innsbruck
- Bauüberwachung: WBI Prof. Wittke Beratende Ingenieure
- Bauausführung: Hochtief Construction AG, Alpine Bau Deutschland GmbH, H. Kirchner GmbH & Co KG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Sprengvortrieb
- Auskleidung: Ortbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 370m
- Querschnitt: zweispurig 86 m², dreispurig 125 m², Trompete Südportal 125- 175 m²
- Auftragsvolumen: ca. 10 Mio. €
- Bauzeit: Februar 2004 bis Oktober 2005
- Inbetriebnahme: 2005

