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Tunnel Wandersmann-Nord

Im Rahmen der ICE-Neubaustrecke Köln-Rhein/Main dient der Tunnel Wandersmann Nord der Anbindung von Wiesbaden an die Hauptstrecke. Die beiden eingleisigen Tunnelröhren unterqueren die Autobahn A3 mit einer Überdeckung von rund 20 m. Die Randabschnitte der beiden eingleisigen Tunnel werden als Rechteckquerschnitte in offener Bauweise erstellt, die Mittelabschnitte werden mit einer Schildmaschine mit teilgestützter Ortsbrust im 24-Stunden-Dekadenbetrieb aufgefahren. Der Schild hat ein Gesamtgewicht von rd. 460 t und wird von 25 Pressen (Gesamtkraft 70 000 kN) vorgedrückt. Die wasserdurchlässige Tübbingaußenschale (d = 30 cm, B 45) dient nur als Baubehelf bis zum Einbau der druckwasserdichten Stahlbetoninnenschale (d = 45 cm, WU-Beton B 25/B 35 sulfatbeständig) und wird im Endzustand nicht angesetzt. Der Baugrund besteht aus tertiärem Rupelton, der von den Sonderfazies des Oligozäns unterlagert wird. Der Rupelton untergliedert sich in ein oberes Schichtpaket mit dunkeloliver Farbe und halbfester bis fester Konsistenz, das durch vertikale Kleinklüfte und durch in die Ortsbrust einfallende Gleitungsklüfte geprägt ist, sowie in ein weitgehend strukturloses unteres Schichtpaket mit grüngrauer Farbe und etwas geringerer Konsistenz. Grundwasser ist sowohl in dem klüftigen dunkeloliven Rupelton als auch in gespannter Form in den Sonderfazies vorhanden. Der grüngraue Rupelton stellt den Wasserstauer dar. Beim Öffnen der Anfahrwand zeigten die umgelagerten Böden ein so aufgelockertes und kleinstückiges Gefüge, dass der Anfahrbereich im Schutze einer Bodenvereisung mit flüssigem Stickstoff durchörtert werden musste. Während des Vortriebs der ersten Röhre kam es infolge der engständigen Klüftung und der hohen Konsistenz des dunkeloliven Rupeltons in Teilbereichen zu Beeinträchtigungen der Ortsbruststandfestigkeit, da der Boden vom Druck der Schildschneide örtlich unerwartet kleinstückig zerlegt wurde. Diese neue Erkenntnis zum Bodenverhalten wurde vor dem Anschlag der zweiten Röhre durch verschiedene Umbauten der Schildmaschine umgesetzt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Hessen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: zwei eingleisige Bahntunnel mit ICE-Verkehr
  • Bauherr: Deutsche Bahn AG, vertreten durch DB Projekt GmbH Köln-Rhein/Main
  • Ausführung: Dyckerhoff & Widmann AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine (SM)
  • Auskleidung: Stahlbetontübbinge
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 2235 m (1752 m geschlossene Bauweise, 483 m offene Bauweise)
  • Durchmesser: 9, 70 m (innen), 11,50 m (Schilddurchmesser)
  • Querschnitt: 104 m² (Ausbruch), 74 m² (Betrieb)
  • Rohbaukosten: ca. 120 Mio. DM (Auftragssumme)
  • Bauzeit: Mitte 1998 bis Mitte 2001
  • Inbetriebnahme: 2002