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Wattkopftunnel, Umfahrung Ettlingen

Das Gebirge lässt sich in zwei Zonen mit felsmechanisch grundlegend verschiedenen Eigenschaften unterteilen. Die Trennung bildet die Rheingrabenverwerfung am westlichen Hangfuss des Wattkopfes. Zone I: Quartär, Tertiär und Grabenbruchzone. Ausgehend vom Westportal stehen auf einer Länge von ca. 250 m pleistozäne, tonig sandige Fließerden mit grobem Buntsandsteinschutt an. Es folgt ein ca. 250 m langer Bereich mit oligozänen, überkonsolidierten, feinsandigen Ton- und Sandsteinlinsen, ein Grenzbereich zwischen Fest- und Lockergestein. Der Rheingraben ist ein völlig zerrüttetes und in kleine Bruchstücke zerlegtes Festgestein, sowie dicht gelagertes, rolliges bindiges Gestein. Zone II: Buntsandstein. Östlich der Rheingrabenverwerfung folgt ein gleichförmig, {einschichtig bis grob gebankter Sandsteinhorizont des Mittleren Buntsandsteins. Die Portalbauwerke West und Ost werden als 2geschossige Stahlbetonrahmenkonstruktionen aus wasserundurchlässigem bewehrtem Schalbeton ausgeführt, in denen die Betriebszentralen integriert sind. Die Ausführung des bergmännischen Tunnels erfolgt in 2 Arbeitsgängen. Herstellung in Spritzbetonbauweise, um flexibel auf die wechselhaften Gebirgsverhältnisse reagieren zu können. Variiert werden die Art und Weise der Gebirgslösung, sowie die notwendigen Sicherungsmittel. Der Ausbruch des Gesamtquerschnitts erfolgt in 2 Teilausbrüchen, Kalotte (oberer Querschnittsteil) und der Strosse (unterer Querschnittsteil). Für das statische Erfordernis eines Sohlgewölbes erfolgt ein weiterer Teilausbruch, die Sohle. Ausgehend vom Westportal musste der Vortrieb abschnittsweise mit Ulmenstollen aufgefahren werden. In der geologisch ungünstigeren Zone I (Lockergebirge) wird ein Querschnitt mit Sohlgewölbe notwendig, der Ausbruch erfolgt mit Hilfe eines Hydraulikbaggers. In der anschließenden Zone II (Felsgebirge) erfolgt die Gebirgslösung im Sprengvortrieb, wobei die Kalotte vom Westen her bis zum Durchschlag aufgefahren und danach erst die Strosse nachgenommen wird. Das Gewölbe wird mit einem Unterlagsvlies und einer 2 mm dicken Kunststoffbahn gegen Bergwasser abgedichtet. Gegen diese Dichtung wird das 40 cm dicke, bewehrte Tunnelinnengewölbe betoniert.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Auftraggeber: Regierungspräsidium Karlsruhe
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Baggervortrieb/Sprengvortrieb
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1950 m, offene Bauweise 160m
  • Querschnitt: 86 m²
  • Herstellkosten: 121 Mio. DM
  • Bauzeit: 1988-1994 (6 Jahre)
  • Fertigstellung: 9.12.1994