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Eisenbahnachse Brenner: Baulos H3-4 Rohrvortrieb; Rettungsstollen: Baulos H3-4 Münster-Wiesing, Baulos H8 Jenbach

Im Zuge des Neubaus der Eisenbahnachse Brenner zwischen München und Verona werden für das Baulos H3-4 und H8 der Unterinntaltrasse im Bereich von Münster-Wiesing 11 und im Bereich Jenbach 6 Rettungsstollen im Rohrvortriebsverfahren hergestellt. Die 17 m bis 130 m langen Rettungsstollen werden im Grundwasser mit bis zu 3 bar Grundwasserdruck im Sohlbereich und einer Geländeüberdeckung von bis zu 25 m vorgetrieben. Damit es während der Herstellung der Rettungsstollen zu keinen Verzögerungen der Bohrarbeiten des Haupttunnels durch die Bergung der Rohrvortriebsmaschine kommt, wurden die Rohrvortriebe als Kopfbohrungen mit einer eigens dafür entwickelten Maschine in den Haupttunnel tangierenden Dichtblöcken hergestellt. Zur Bergung der Rohrvortriebsmaschine werden spezielle Klapparme des Schneidrades in Richtung Ortsbrust umgeklappt und die Vortriebsmaschine durch den hergestellten Rohrstrang zurückgezogen. Das Maschinenrohr wird im Vorfeld so konfiguriert, dass die Vortriebsmaschine vor den Arbeiten in das Rohr eingesetzt wird und nach dem Bergen als fertiges Vortriebsrohr im Boden verbleibt. Aufgrund der Arbeiten im Grundwasser kommt eine Vortriebsmaschine mit einer flüssigkeitsgestützten Ortsbrust zum Einsatz. Die verwendeten Vortriebsrohre mit einer Wanddicke von 40 cm und Rohrlängen zwischen 1,40 m und 2,50 m, 4 Dehnerstationen und einer Vielzahl von Sonderrohren wurden aufgrund der anspruchsvollen Logistik vor Ort in einer Feldfabrik in Eigenregie hergestellt und mit Spezialtransportern zu den einzelnen Einsatzorten geliefert. Für die hohen Anforderungen des Bauherrn an die Brandbeständigkeit der Rettungsstollen werden dem Beton der Vortriebsrohre Polypropylenfasem beigemischt. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten wird der Vortriebsstollen zu den angrenzenden Dichtblöcken hin gegen das anstehende Grundwasser abgedichtet, sodass ein trockenes Arbeiten der Anschlussgewerke gewährleistet werden kann. Die Rohrvortriebe der 17 Rettungsstollen mit einem Außendurchmesser von 4,80 m in den Lockergesteinen der Innschotterfazies und der Schwämmfächerfazies mit eingelagerten Findlingen und möglichen Hindernissen aus Holzstämmen stellen eine besondere Herausforderung für die Ausführung dar.

 

  • Land: Österreich
  • Region: Tirol
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Flucht- und Rettungsstollen
  • Bauherr: Brenner Eisenbahn GmbH (BEG)
  • Planer/ Ausschreibung/Bauüberwachung: Planungsgemeinschaft Müller+Hereth/Spiekermann (Baulos H3-4), Züblin ( Baulos HB)
  • Bauüberwachung: Konsortium ÖBA Bernard-BGS-Gebauer pA Bernard Ingenieure (H3-4, HB)
  • Bauausführung: Züblin Rohrvortrieb, Direktion IW Tunnelbau (Baulos H3-4, HB)
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Rohrvortrieb
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 830 m
  • Querschnitt: 4,00 m (Innendurchmesser), 4,80 m (Außendurchmesser)
  • Auftragsvolumen: rd. 16,5 Mio. Euro
  • Bauzeit: August 2007 bis Dezember 2009
  • Inbetriebnahme: 2012 (Gesamtstrecke)