Tunnel Umfahrung Henndorf, Wiener Straße B 1
Die Wiener Straße (B 1) ist eine überregionale Verbindungsstraße von Salzburg über Linz nach Wien. Im Flachgau, im Einzugsgebiet von Salzburg, wälzen sich auf dieser Straße derzeit rd. 20 000 Fahrzeuge durch den kleinen Ort Henndorf. Durch die neue Umfahrung werden nur noch 25% des Ziel- und Quellverkehrs den Ort passieren. 75% des derzeitigen Verkehrsaufkommens werden auf die Umgehungsstraße verlagert. Das Herzstück der insgesamt 3580 m langen Umfahrung besteht aus einem 2-streifigen 2150 m langen Straßentunnel. 732 m davon werden in offener und 1418 m in bergmännischer Bauweise aufgefahren. Ein vorab parallel zum Haupttunnel vorgetriebener Erkundungsstollen wird als Rettungs- und Lüftungsstollen ausgebaut. Die Abluft des Tunnels wird über einen Lüftungsschacht mit 4 m Durchmesser und einer Tiefe von 32 m abgeführt. Der Rettungsstollen ist im bergmännischen Bereich über 5 Querschläge mit dem Haupttunnel verbunden. Im Bereich der offenen Bauweise führen 3 Rettungsschächte ins Freie. Zum Auftrag gehören Straßenbauarbeiten zum Anschluss des Tunnels an die Bundesstraße B 1 sowie die schlüsselfertige Erstellung der neuen Tunnelbetriebszentrale und weiterer Betriebsstationen an den Portalen. Der Ausbruchquerschnitt variiert von 85 bis 100 m² und wird im Bagger- und Sprengvortrieb aufgefahren. Der Vortriebsquerschnitt unterteilt sich in Kalotte, Strosse und Sohle. Die geologischen Verhältnisse werden in den Portalbereichen von der anstehenden Grundmoräne geprägt. Der Hauptteil des Tunnels wurde in steil stehenden Schichten der Flyschabfolge aufgefahren. Der Flysch besteht aus einer tektonisch stark verformten Wechselfolge aus verschiedenen Sedimentgesteinen wie Tonstein, Tonmergel und Sandsteinen. Die einzelnen Schichten weisen dabei Dicken im Bereich von mehreren Dezimetern auf. Die Überdeckungshöhe steigt von wenigen Metern im Portalbereich auf über 60 m im Bereich der Tunnelmitte. Der Innenausbau erfolgt mit Regenschirmabdichtung und einer unbewehrten Innenschale mit einer Dicke von 30 cm. Die Schalung in der offenen Bauweise wird mit einem Schalwagen aus Systemschalungsteilen ausgeführt. Im bergmännischen Tunnel wird ein Stahlschalwagen eingesetzt. Der gesamte Tunnel erhält eine Betonfahrbahn, in jeder Fahrtrichtung ist eine Abstellnische für Pannenfahrzeuge vorgesehen. Diese Abstellnischen befinden sich ca. 50 m voneinander versetzt in Tunnelmitte.
- Land: Österreich
- Region: Land Salzburg
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Bauherr: Land Salzburg; Landesbaudirektion, Fachabteilung Straßenbau, Salzburg
- Planer: Geoconsult ZT GmbH, Salzburg; Spirk & Partner Ziviltechnikergesellschaft mbH, Salzburg
- Bauüberwachung: Land Salzburg
- Bauausführung: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, München; Held & Francke Baugesellschaft m.b.H., Linz; Habau Hoch- und Tiefbauges. mbH, Perg
- Bauweise: Offen/Geschlossen
- Vortrieb: Sprengvortrieb/Baggervortrieb
- Auskleidung: Spritzbeton/Schalbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 2150 m (gesamt), 732 m (offene Bauweise)
- Querschnitt: 85 bis 100 m²
- Kosten: 32,9 Mio. Euro netto
- Bauzeit: 1. März 2006 bis 30. Juni 2009
- Inbetriebnahme: 31. Juli 2009




