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Fernwärmetunnel Kopenhagen

Im Mai 2005 hat die Arbeitsgemeinschaft KFT-JV, bestehend aus Hochtief Construction AG und MT Højgaard mit jeweils 50% Anteilen, den Auftrag zum Bau des Kopenhagener Fernwärmetunnels erhalten. Das Projekt liegt innerhalb der Stadt Kopenhagen und dient der Erweiterung und Erneuerung des bestehenden Fernwärme-Verteilnetzes des öffentlichen Energieversorgers sowie dem Anschluss eines neu gebauten Kraftwerks im Stadtteil Amager. Nach dem Bau des ca. 3,9 km langen Tunnels wurden durch einen weiteren Unternehmer Fernwärmeleitungen im Tunnel verlegt, in denen Wasser sowie Wasserdampf mit einer Temperatur von bis zu 300 °c transportiert werden sollen. Der Tunnel befindet sich in weitgehend homogenem Kalkstein mit Feuersteinlagen unterschiedlicher Mächtigkeit unterhalb des Grundwasserhorizontes und wurde mit einer Tunnelvortriebsmaschine mit Erddruckstützung (EPB-TBM) aufgefahren. Die Tunnelauskleidung erfolgte mit 30 cm dicken stahlfaserbewehrten Betontübbingen. Zur Berücksichtigung des ungekoppelten Tübbingausbaus sowie der geologischen Randbedingungen wurde ein schnell stützender 2-Komponenten-Mörtel eingesetzt. Aufgefahren wurde der Tunnel beginnend in Amagervaerket (Startschacht) in Richtung Adelgade. Hier wurde die TBM um 60° gedreht und die zweite Tunnelfahrt in Richtung Fredensgade (Zielschacht) aufgenommen. Neben dem Bau des Tunnels mit 4,2 m Innendurchmesser wurden drei bis zu 45 m tiefe Schächte hergestellt, in denen sich später u. a. die Technikräume zum Betrieb der Anlage befinden. Zur Ausführung der Schachtarbeiten wurden Grundwasserhaltungs- und Reinigungsanlagen mit einer Pump-, Aufbereitungs- und Infiltrationsleistung von jeweils bis zu 200 m³/h pro Schacht installiert. Die Aushubarbeiten wurden im Schutz einer 1,2 m dicken, in den Kalkstein einbindenden Bohrpfahlwand mit einer Tiefe von bis zu 25 m ausgeführt. Unterhalb der Bohrpfähle erfolgte der weitere Aushub sukzessiv mit Spritzbetonsicherung. Für Ein- und Ausfahrvorgänge mit der Tunnelvortriebsmaschine und für den späteren Rohrleitungsbau wurden Startup-Tunnel mit einem größeren Querschnitt und einer Länge von 12 bis 20 m in Spritzbetonbauweise hergestellt. Die größte Herausforderung für die Vortriebstechnik stellte der in bankigen Lagen auftretende Feuerstein mit seinen Festigkeiten von bis zu 500 MPa dar. Hervorzuheben ist bei dem Projekt die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Im Rahmen des Bauvertrages wurde zwischen allen Projektbeteiligten (Bauherr, Auftragnehmer und Planer) ein Partnering-Modell vereinbart, welches Bonusregelungen zur Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens sowie zur Erzielung der terminlichen Meilensteine beinhaltete. Dieses Modell hat sich - auch im Rückblick betrachtet - für alle Beteiligten bestens bewährt. Im August 2009 erfolgte die vollständige Inbetriebnahme des Tunnels, nachdem Anfang 2009 die erste Teilstrecke von Start- bis Zwischenschacht in Betrieb genommen wurde.

 

 

  • Land: Dänemark
  • Region: Kopenhagen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Fernwärmetunnel
  • Bauherr: Københavns Energi
  • Planer/Ausschreibung/Bauüberwachung: COWI
  • Bauausführung: Københavns Fjernvarme Tunnel Joint Venture (KFT-JV)/MT Højgaard, Hochtief Construction AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine(SM)
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 3900 m
  • Querschnitt: 4,20 m (Durchmesser, innen)/5,13 m (Bohrdurchmesser)
  • Kosten: rd. 60 Mio. Euro
  • Bauzeit: Mai 2005 bis August 2009
  • Inbetriebnahme: August 2009