River Liffey Service Tunnel
Im Zuge einer geplanten Ergänzung des Kraftwerks Poolbeg um eine Müllverbrennungsanlage im Osten der Stadt Dublin werden große Bereiche der angrenzenden Stadtteile in ein modernes Fernwärmenetz eingebunden. Der Fluss Liffey, die natürliche Lebensader der Stadt, trennt den Nord- und Südteil der neu zu versorgenden Gebiete. Zur Verbindung der beiden Teilnetze nördlich und südlich des Flusses entschloss sich die Stadtverwaltung Dublin, einen Medientunnel zur Ver- und Entsorgung zu errichten. Die Lage des neuen Tunnels wurde im Hinblick auf einen bestehenden, parallel zur East-Link- Brücke verlaufenden Medientunnel gewählt. Dieser Tunnel wurde für die Aufnahme der Hauptgasleitung Poolbeg-Abbottstown (600 mm Durchmesser) errichtet, mit Zement aufgefüllt und zum Schacht hin verplombt. Der ehemalige Startschacht des im Jahr 2000 fertig gestellten Tunnels wurde nicht verfüllt, um den darauf folgenden Tunnel ebenfalls aus dieser Baugrube heraus auffahren zu können. Ausschlaggebend für die Vergabe war der Sondervorschlag der Arge, den Tunnel im Rohrvortrieb anstatt in der ausgeschriebenen Tübbingbauweise aufzufahren. Vor Beginn der Tunnelarbeiten musste der bestehende, geflutete und ca. 18 m tiefe Startschacht durch äußere Manschettenrohr-Injektionen, eine vom Ponton aus eingebrachte Spritzbetoninnenschale sowie 12 Felsanker gegen Auftrieb gesichert werden, ohne dass die im Schacht freiliegende Hauptgasleitung Setzungen erfährt. Der 20 m tiefe Zielschacht wurde mit überschnittenen Bohrpfählen (900 mm Durchmesser) errichtet, die ca. 3,0 m tief in den Felshorizont einbanden. Der Tunnel wurde anschließend im Rohrvortriebsverfahren mit einer Schildmaschine mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust als geplante Raumkurve aufgefahren. Für den Ausbau sind einteilige Stahlbetonrohre (Fertigteile) verwendet worden, die eine Wanddicke von 25 cm, eine Länge von 2,5 m und eine Mindestbetonfestigkeitsklasse von C 45/55 mit hohem Widerstand gegen chemischen Angriff besaßen. Insgesamt wurden drei Dehnerstationen eingesetzt. Die geologischen Untersuchungen wiesen eine etwa 6 m hohe Schichtung von Auffüllungen aus, gefolgt von einer ca. 4 m dicken Sand-/Kiesschicht sowie einer 8 bis 10 m dicken Tonschicht (Boulder Clay). Zwar war vereinzelt mit eingelagerten Blöcken zu rechnen, die allerdings in nur sehr geringem Umfang angetroffen wurden. Stattdessen verursachte der extrem hohe Feinkorngehalt der resultierenden Suspension einige Störungen bei der Separation. Grundwasser wurde aufgrund der Lage an der Flussmündung zwischen 2,0 und 4,0 m unter GOK angetroffen. Somit befanden sich alle Gewerke im Grundwasser und waren entsprechend für bis zu 1,5 bar Wasserdruck abzudichten.
- Land: Irland
- Region: Dublin
- Tunnelnutzung: Utility
- Nuzungsart: Medientunnel (Fernwärme, Medienleitungen wie Wasser, Strom- und Kommunikationskabel)
- Bauherr: Dublin City Council
- Planer/ Ausschreibung/Bauüberwachung: Atkins
- Bauausführung: Arge: Ed. Züblin AG/Cleary & Doyle Contracting Ltd.
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Schildmaschine(SM)
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 260 m
- Querschnitt: 2,50 m (Durchmesser, innen)/3,00 m (Durchmesser, außen)
- Auftragsvolumen: rd. 8 Mio. Euro
- Bauzeit: 2006 bis 2008
- Inbetriebnahme: 2009



