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Einhausung Bayreuth - A 9

Die Einhausung Bayreuth ist ein Straßentunnel im Zuge der Bundesautobahn A 9 und liegt zwischen den Anschlussstellen Bayreuth-Nord und Bayreuth-Süd. Das Bauwerk wurde im Zuge des sechsstreifigen Ausbaues der A 9 (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 12) erstellt. In der ursprünglichen Planung war die Führung der A 9 in diesem Abschnitt mit dem Bau von hohen Lärmschutzwänden vorgesehen. Auf Druck der ansässigen Bevölkerung und der lokalen Politik und wegen der in diesem Bereich sehr nahe liegenden Wohnbebauung wurde letztlich die Einhausung ausgeführt. Über die Einhausung werden eine Stadtstraße sowie die Bahnlinie Bayreuth-Warmensteinach überführt. Die Einhausung besteht aus einem zweizelligen Rahmenbauwerk. Die östliche Tunnelröhre ist 360 m lang, während die Weströhre, bedingt durch die unmittelbare Nähe zur Anschlussstelle Bayreuth-Nord, nur 310 m lang ist. Die Einhausung ist im mittleren Bereich mit bis zu 1,50 m Erdreich überschüttet. Die beiden Tunnelröhren weisen lichte Weiten von 17m (Ost) und 18,75 m (West) auf. Beide Röhren haben drei Fahrstreifen und einen 2,50 m breiten Standstreifen. Die Fahrbahnbreite beträgt 14,30 m. In der Röhre West befindet sich zusätzlich noch die Einfädelspur der Ausfahrt Bayreuth-Nord. Die Notgehwege weisen in der Oströhre Breiten von 1,00 m (außen) bzw. 1,25 m (Mittelstreifen) und in der Weströhre einheitlich 1,50 m auf. Die Wände der Einhausung stehen unmittelbar auf Bohrpfählen von 1,20 m Durchmesser. Die Außenwände sind 0,85 m dick, die Mittelwand 1,00 m. Die Deckendicke variiert von 0,95 bis 1,05 m. Pfähle, Wände und Decke sind biegesteif miteinander verbunden. Wände und Decken wurden als wasserundurchlässige Betonkonstruktion in B 35 hergestellt. Gebaut wurde unter Aufrechterhaltung des Betriebes der an gleicher Stelle bestehenden Autobahn. Während des Baus einer Röhre wurde der Verkehr auf der benachbarten Richtungsfahrbahn geführt. Zur Verringerung der Lärmemissionen wurden an jedem Portal auf einer Länge von 60 m hoch absorbierende Elemente in den Tunnel hineingeführt. Am Südportal befindet sich die Brücke über den Roten Main, deren Lärmschutz aus einer besonderen, fachwerkartig gestalteten Tragkonstruktion mit Verglasung besteht, welche direkt an das Tunnelportal anschließt. Aus Gründen des Schallschutzes wurde auch der offenporige, lärmarme Dränasphalt, welcher auf der freien Strecke zum Einbau kam, auf 20 m in die Einhausung hineingezogen. In den übrigen Abschnitten der Tunnelröhren wurde zur Verbesserung der Sichtverhältnisse eine 3 cm dicke Deckschicht aus Splittmastixasphalt mit Aufhellungsgestein eingebaut. In beiden Tunnelröhren sind Notausgänge in die jeweils andere Röhre sowie direkt ins Freie vorhanden. Die Einhausung ist betriebstechnisch nach dem Standard der RABT 2006 ausgestattet. Eine mechanische Lüftung ist demnach nicht erforderlich. Die Beleuchtungsanlage wurde an den Betrieb mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h angepasst. Anschlussmöglichkeiten für mobile Notstromaggregate ergänzen die stationäre Stromversorgung. Alle Informationen werden in die Verkehrs- und Betriebszentrale Nordbayern in Fischbach bei Nürnberg übertragen. Dort werden alle Tunnelbetriebsanlagen der Autobahndirektion Nordbayern zentral ununterbrochen über 24 Stunden überwacht.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern/Nordbayern
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Freistaat Bayern
  • Planer: Autobahndirektion Nordbayern; Köhler+ Seitz, München; Emch + Berger, Nürnberg; Gackstatter Beratende Ingenieure. Erfurt
  • Bauausführung: Arge Riebel/Leitenmaier, Mindelheim; OSMO-Anlagenbau, Georgsmarienhütte
  • Bauweise: Offen
  • Vortrieb: - (Einhausung)
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 360 m (Oströhre), 310 m (Weströhre)
  • Querschnitt: 310 m² (in offener Baugrube)
  • Kosten: 14 Mio. Euro (Bauwerk), 3 Mio. Euro (Betriebstechnik)
  • Bauzeit: 2004-2006 (34 Monate)
  • Fertigstellung: Oktober 2006