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Ertüchtigung des Tunnels bei Niederschlema

Im Zuge der Neutrassierung der Eisenbahnstrecke von Schwarzenberg nach Zwickau war der von 1898 bis 1900 erbaute Eisenbahntunnel Schlema zu ertüchtigen. Die Überdeckung des mit Natursteinmauerwerk ausgebauten Tunnels war im Laufe der Jahre von 6 bis 8 m auf 23 m gewachsen, da direkt oberhalb des Tunnels eine Halde der Wismut GmbH aufgeschüttet wurde. Die daraus resultierende gestiegene Beanspruchung des Tunnels, seine lange Standzeit von mehr als 100 Jahren und diverse Schädigungen des Mauerwerks und der Entwässerungseinrichtungen durch Berg- und Oberflächenwasser erforderten eine umfangreiche Sanierung des 347 m langen Tunnels inklusive der beiden Portalbereiche. Ziele der Ertüchtigung waren die dauerhafte Wiederherstellung der Standfestigkeit des Natursteinausbaus, die gezielte Ableitung zustrebender Sickerwässer und der Schutz vor Steinschlag zur Aufhebung der Langsamfahrstrecke und zur Zulassung einer zukünftigen Streckengeschwindigkeit von 80 km/h. Die Instandsetzung des Tunnels wurde mit einer vorgesetzten, bewehrten Spritzbetonschale erreicht. Im Vorfeld mussten das gesamte Natur-Steinmauerwerk durch Abfräsen des Putzes freigelegt und ein haftfähiger Untergrund durch vollflächiges Sandstrahlen hergestellt werden. In Bereichen mit geringen Setzungserscheinungen wurde zur gezielten Ableitung der Sickerwässer in die Sohlentwässerung rundum eine Noppenbahn angebracht. Die Spritzbetonschale wurde über eine Bewehrungslage, die mit Kurzankern im vorhandenen Mauerwerk befestigt wurde, am bestehenden Gewölbe aufgehängt. Darauf folgend wurde die ca. 13 cm dicke Spritzbetonschale im Trockenspritzverfahren aufgebracht. Für die Bereiche mit größeren, nicht abgeklungenen Verformungen wurde ein verstärkter Spritzbetonausbau mit einer Dicke von 21 cm und einer zweilagigen Bewehrung in blockweisem Einbau gewählt. Abweichend war ebenso der Einbau von Halbschalen zur gezielten Ableitung der Bergwässer festgelegt. Zur Ableitung der Sickerwässer aus dem Tunnel wurde ergänzend eine seitliche Tunnellängsentwässerung von 700 m Länge eingebaut. Um den straffen Zeitplan einhalten zu können, wurden die einzelnen Sanierungsarbeiten parallel zueinander im Durchlaufbetrieb ausgeführt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Sachsen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Regionalbahn
  • Bauherr: DB Regio Netz, Erzgebirgsbahn
  • Planer Entwurf: Albrechtplan, Geotechnik Projekt
  • Ausführung: Albrechtplan
  • Bauausführung: Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG
  • Bauweise: Instandsetzung
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 347 m
  • Querschnitt: 60 m²
  • Rohbaukosten: 1,2 Mio. €
  • Bauzeit: August 2002 bis Dezember 2002