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Europipe Landfall Tunnel, Dornumersiel

Die Erdgaspipeline Europipe quert auf dem Weg von den Gasfeldern in der Nordsee vor Norwegen zur Deutschen Küste den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Aus Gründen des Naturschutzes wurde vom Festland aus - unter dem trockenfallenden Watt hindurch - ein Tunnel mit 3,8 m Durchmesser über 2,5 km zu einem Zielschacht (Tie-in-Chamber) zwischen den Inseln Baitrum und Langeoog mit einem Mixschild vorgepresst. Vorgepresst wurden Rohre mit einem Außendurchmesser von 3800 mm, einer Nennweite von 3000 mm und einem Gewicht von 43 t. Aus Zeitgründen wurden zwei Rohre mit je 4 000 mm Länge eingebaut und in einem Zug vorgepresst Die Besonderheit dieses Schildes ist die Ausbildung des Schneidrades als Kegelbrecher, da am Ende der Trasse auch größere Steine erwartet wurden, Steine bis 60 cm Größe hätten keine Probleme bereitet. Die ca. 200 mm über den Schneidradarmen hervorstehenden Schälmeißel erzeugten ein sehr gleichmäßiges Schnittbild. Bei einer Überprüfung nach ca. 1280 m Vortrieb konnte fast kein Verschleiß festgestellt werden. Um die Rohrreibungskräfte zu überwinden, waren auf der Gesamtlänge von 2535 m 25 Dehnerstationen und eine Bentonitschmierung des gesamten Rohrstranges vorgesehen. Tatsächlich betrug der maximale Reibwiderstand durchschnittlich nur 10% des kalkulierten. Deshalb wurde der Abstand der Dehnerstationen von anfänglich ca. 100 m stufenweise auf 150 m vergrößert. Tatsächlich wurde bis zu einer Länge von 2200 m der gesamte Rohrstrang allein über die Hauptpressstation bewegt. Konsequent verwirklicht wurde das Prinzip der zentralen Bedienung und Überwachung. Alle Funktionen der Maschine wurden von einem Steuercontainer einem Startschacht aus gesteuert. Mit Einfahrt in das Tie-in Chamber hat der Schild zwischen dem 1. 2. 94 und dem 6. 6. 94 in 100 Vortriebstagen 2531 m zurückgelegt. Spitzenwerte wurden erreicht mit 58,50 m pro Tag, 223,40 m in einer Kalenderwoche und 707 m im Mai 94. Die ursprünglich geplante Bauzeit wurde damit um ca. 40 % unterschritten.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Niedersachsen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Leitungstunnel für Erdgaspipeline
  • Auftraggeber: Statoil
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Rohrvorpressung
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 2535 m
  • Querschnitt: Kreis, Innendurchmesser 3 m, Außendurchmesser 3,8 m
  • Bauzeit: Oktober 1993 bis Juni 1994
  • Fertigstellung: 1994