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Hauptsammler Leipziger Straße Am Ringelberg

Die Stadt Erfurt musste im Rahmen der Erschließung des Neubaugebietes Ringelberg (2800 Wohneinheiten) einen Hauptsammler für Abwasser um insgesamt 900 m verlängern. Aus der Topographie des Geländes resultierten Verlegetiefen von 6 bis 20 m. Eine Verlegung in offener Bauweise war sowohl technisch als auch ökonomisch nicht vertretbar. Deshalb wurde entschieden, · einen Abschnitt über eine Länge von 680 m im Microtunnelling aufzufahren. Zur Verlegung kamen Vortriebsrohre CreaDig DN 400 der Baulänge 2 m mit Edelstahlmanschette der Steinzeug GmbH. Die Längsdruckfestigkeit dieser Rohre von 75 bis 100 N/mm² erlaubt eine zulässige Vortriebskraft bei Anlagen mit automatischer Aufzeichnung und Kontrolle von 1580 kN. Zur Verlegung des Sammlers setzte die Sonntag Baugesellschaft mbH eine Vortriebsanlage AVN 400 der Herrenknecht GmbH ein und erzielte damit eine durchschnittliche Vortriebsleistung von 12 m pro Schicht. Die Besonderheiten des Bauvorhabens waren:

  • ein schwieriges geologisches Profil; Ton und Tonstein mit eingelagerten Gipslinsen (Bodenklasse 6-7)
  • eine extreme Tiefenlage: bis 20 m
  • Vortriebslängen bis 134 m
  • ein relativ kleiner Rohrdurchmesser DN 400
  • Außentemperaturen bis -15 °C.

Die schwierigen Randbedingungen erforderten eine äußerst sorgfältige Arbeitsvorbereitung. Für eine erfolgreiche Abwicklung der Baumaßnahme mussten insbesondere die Vortriebskräfte, die Verrollung des Bohrkopfes und die Laserrefraktion, beachtet werden. Mit dem Einsatz eines ELS-Systems wurden die Haltungen absolut exakt aufgefahren. Dadurch konnten in Verbindung mit dem verwendeten Rohrmaterial die Vortriebskräfte während der Bauausführung auf 100 kN reduziert werden. Um eine mögliche Verrollung des Rohrstranges zu verhindern, wurden die ersten Rohre torsionssicher miteinander verbunden. Bei großen Haltungslängen mit kleinen Rohrdurchmessern kommt es im aufgefahrenen Rohrstrang häufig zu einer starken Wärmeentwicklung, die zu einer Refraktion des Lasers führen kann. Um eine Abweichung von vornherein zu vermeiden, wurde während des gesamten Vortriebs die erhitzte Luft am Bohrkopf abgesaugt und gegen Frischluft ausgetauscht. Insgesamt waren 6 Haltungen aufzufahren, für die 3 Pressgruben DN 3300 und 4 Zielgruben DN 2600 erforderlich wurden.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Ver- und Entsorgung
  • Nutzuungsart: Abwasser
  • Auftraggeber: Stadtverwaltung Erfurt, Tiefbauamt
  • Planer: Deutsche Abwasser-Reinigungs-Gesellschaft mbH, Ing.-Büro für Umweltfragen
  • Ausführende: Sonntag Baugesellschaft mbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Rohrvorpressung
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 680m
  • Querschnitt: DN 400, Steinzeug
  • Herstellkosten: 3,2 Mio. DM
  • Bauzeit: 6 Monate