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Heidkopftunnel -Tunnel der Deutschen Einheit

Im Zuge der A38 Göttingen-Halle unterfährt der Heidkopftunnel mit zwei parallel verlaufenden Röhren im Abstand von 22,5 m den Höhenrücken des Heidkopfes und die Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen, bis 1990 Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Beide Röhren werden in bergmännischer Bauweise bei Überdeckungshöhen zwischen ca. 7 m und 29 m aufgefahren. Jede Röhre verfügt über zwei Fahrstreifen und Notgehwege auf beiden Seiten bei einer Gesamtbreite von 9,50 m. Die Gradiente verläuft in einer Kuppe, wobei die Längsneigung am Westportal 3,2 % und am Ostportal – 1,36 % beträgt. Im Abstand von jeweils rund 300 m sind die beiden Röhren durch 5 Querstollen (davon 2 befahrbar) miteinander verbunden. Außerdem erhält jede Röhre -jeweils in den Drittelspunkten - zwei 60 m lange Pannenbuchten. Seide Röhren wurden von West nach Ost im Spreng- und Baggerbetrieb in Spritzbetonbauweise aufgefahren. Die Spritzbetonaußenschale und die Innenschale sind wegen der Ausführung der Innenschale in WU-Beton lediglich durch eine Luftpolsterfolie und Vlies getrennt. Das anfallende Gebirgswasser wird in Ulmendränagen am Fuße der Bankette gesammelt und zu den Portalen drucklos abgeleitet. Eingesetzt wurden geschlitzte PE-Rohre mit weißer coextrudierter lnnenschale als Signalschicht in den Stößen elektroverschweißt und mit zementgebundenem Dränagekies ummantelt. Der Tunnel liegt östlich des Leinetalgrabens in der Eichsfeldscholle und durchquert im Westen die Solling- und die Detfurth-Folge des Mittleren Buntsandsteins. Am 23. März 2004 fand der offizielle Anschlag der beiden Röhren am späteren Westportal statt. Bis zum 17. Januar 2005 wurden die Kalotten der beiden Röhren des Heidkopftunnels von West nach Ost auf einer Länge von je ca. 1600 m mit einer mittleren Vortriebsgeschwindigkeit von ca. 5,60 m pro Arbeitstag aufgefahren. Am 17. Januar 2005 kam es in der Kalotte der Südröhre während der Vortriebsarbeiten bei TM 1620 zu einem Nachbruch von ca. 140 m³. Die danach erforderlichen umfangreichen Stabilisierungsmaßnahmen führten zu einem vorübergehenden Stillstand der Vortriebsarbeiten. Nach einer anschließenden Erkundung des Gebirges der weiteren Vortriebsstrecke mit zwei horizontalen Kernbohrungen wurde entschieden, die restlichen ca. 60 m der Südröhre bis zum Ostportal mit einem deutlich kleineren Querschnitt aufzufahren. Aus diesem Grunde wurde zunächst in der Südröhre ein Pilotstollen vorgetrieben. Der Durchschlag in den Voreinschnitt Ost fand am 15. April 2005 statt. Auf Grund der ungünstigen geologischen Verhältnisse, die beim Pilotstollenvortrieb in der Südröhre erkundet wurden, wurde auch in der Nordröhre auf den letzten ca. 74 m ein Stollenvortrieb durchgeführt. Trotz dieser Widrigkeiten erfolgte der Durchschlag dieses Stollens in den Voreinschnitt Ost schon am 20. April 2005. Die nachfolgenden Restkalotten -, Strossen- und Sohlvortriebe wurden Ende Juni 2005 fertig gestellt. Seit dem 02. April 2005 wird die Innenschale des Heidkopftunnels gemäß dem Sondervorschlag des Auftragnehmers in WU-Beton ausgeführt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Niedersachsen/Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland - Land Thüringen
  • Planer: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, Müller & Hereth
  • Prüfer: Prof. Duddek und Partner GmbH
  • Bauausführung: Beton- und Monierbau GmbH, Stutz GmbH & Co. KG, Heinrich Rohde Tief- und Straßenbau GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Spreng-/Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 1724 m (Nordröhre), 1720 m (Südröhre)
  • Querschnitt: 88-105 m²
  • Auftragsvolumen: Rohbau 48 Mio. €, Betriebstechnik 12 Mio. €
  • Bauzeit: 34 Monate
  • Inbetriebnahme: Dezember 2006