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Hofoldinger Stollen

Der Hofoldinger Stollen ist Teil eines langfristigen Programms zur Qualitätssicherung des Trinkwassers für München. Das Gesamtprojekt besteht aus einer 30 km langen Zuleitung als Gefälledruckleitung und weiteren Betriebseinrichtungen. Die Trasse des Stollens liegt vollständig innerhalb der quartären Kiese der sog. Münchner Schotterebene oberhalb des Grundwasserspiegels. Die Kiese sind sehr heterogen ausgebildet und stellen mit ihren „sprengfesten" Konglomeratbänken und kohäsionslosen Rollkieslagen hohe Anforderungen an die Flexibilität des Vortriebsverfahrens. Der ca. 17,47 km lange Hofoldinger Stollen wird über einen zentralen Startschacht aufgefahren. Mit Ausnahme der Bewetterung, die jeweils umgesetzt wird, erfolgt die gesamte Ver- und Entsorgung der Vortriebe über diesen Schacht. Zunächst wird der Südost-Ast (Länge 9,43 km) mit einer Steigung von 1 ,55 ‰ in Richtung des Zielschachtes „Grub" vorgetrieben: hier erfolgt die Anbindung an den Mangfallstollen. Danach wird die Maschine wieder in den Startschacht eingesetzt, und der Nordwest-Ast (Länge 8.04 km) mit 2,34 ‰ Gefälle zum Zielschacht „Gieißental" mit Anschluss an den Hachinger Stollen wird hergestellt. Der Stollen wird mit einer variablen Schildmaschine aufgefahren, die durch den Wechsel der Vortriebseinheit einerseits als Haubenschild (Teilschnitttechnik) und andererseits als Vollschnittmaschine (mechanische Ortsbruststützung) eingesetzt werden kann. Bei beiden Vortriebsarten beträgt der Ausbruchdurchmesser 3400 mm: die Hohlraumsicherung erfolgt durch faserbewehrte Tübbinge mit einer lichten Weite von 2900 mm und einer Wandstärke von 180 mm (6er-Teilung, Konizität 1 cm, Länge 1000 ± 5 mm). Der verbleibende Ringspalt wird kraftschlüssig mit Mörtel verpresst. Sämtlicher Materialtransport erfolgt gleisgebunden. Der Vortrieb wird zunächst in Teilschnitttechnik begonnen. Hierbei ergibt sich die Möglichkeit, die Eigenschaften des Baugrundes näher zu erkunden und die gewonnenen Erkenntnisse in die endgültige Konstruktion der Vollschnittmaschine einfließen zu lassen. Soweit es die geologischen Rahmenbedingungen zu lassen, soll nach einer Strecke von ca. 2,5 km der Teilschnitt-gegen einen Vollschnittkopf ausgetauscht werden. Die geplante Maschine ist als Haubenschild mit variabler Schneidengeometrie konzipiert. Der Winkel der Haube kann durch hydraulisch verfahrbare „Poling-plates" den unterschiedlichen Bodenverhältnissen angepasst werden. Als Abbauwerkzeug stehen ein Reißlöffel und ein Hydraulikmeißel zur Verfügung: optional kann auch ein rotierender Fräskopf angebaut werden. Die Vollschnittmaschine verfügt über ein Schneidrad, das zur mechanischen Stützung der Ortsbrust mit einem speziellen Klappensystem ausgerüstet ist. Bei der Konstruktion ist besonders zu berücksichtigen, dass sowohl sprengfeste Nagelfluhserien als auch kohäsionslose Rollkieslagen - beides auch in „Mixed-face"-Situation - bewältigt werden müssen. Beim Wechsel zwischen Teil- und Vollschnittmaschine wird lediglich der vorderste Maschinenteil ausgetauscht: das Schildmittelstück mit Hauptpressenstation und Erektor, der Schildschwanz und der Nachläufer verbleiben im Stollen. Nach Fertigstellung der „Roh" -Röhre (Tübbingausbau) erfolgt über vorab erstellte Zwischenschächte der Endausbau des Stollens. Hierzu werden Stahlrohre in den Stollen eingefahren und verschweißt, wobei der Rohrstrang über Zentriereinrichtungen in seiner Solllage fixiert wird. Nach der Fertigstellung des gesamten Stranges wird der verbleibende Ringraum endlos mit „Dämmer" verfüllt. Abschließend wird die Innenleibung der Rohre mit einer Zementmörtelauskleidung trinkwasserneutral versiegelt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Bayern
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Wasserversorgung
  • Bauherr: Stadtwerke München
  • Planer: Bilfinger Berger AG, IMM Prof. Dr.-Ing. B. Maidl- Dipl.-Ing. R. Maidl
  • Bauausführung: Bilfinger Berger AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Schildmaschine(SM)
  • Auskleidung: Tübbinge mit Faserbewehrung
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 17470 m
  • Querschnitt: 9,08 m², Durchmesser 3,40 m
  • Auftragsvolumen: 59,7 Mio. €
  • Bauzeit: 2002 bis 2007
  • Inbetriebnahme: 2008