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Hopfenbergtunnel

Im Zuge des Neubaus der BAB 44 Kassel-Herleshausen wurde südlich von Hessisch Lichtenau der Hopfenbergtunnel errichtet. Der Neubau der BAB 44 ist Bestandteil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit- Straße. Der Hopfenbergtunnel umfasst zwei getrennte Röhren im Achsabstand von ca. 29 m. Die beiden Röhren verschwenken von Kassel in Richtung Herleshausen nach links mit einem Radius von 1015 m in der Nordröhre und einem Radius von 1030 m in der Südröhre. Beide Röhren haben in Richtung Herleshausen ein Gefälle zwischen 1,9 und 2,81 %. Als Tunnelquerschnitt wurde ein RQ 26 t ausgeführt. Die Lichtraumbreite setzt sich aus zwei Fahrstreifen (je 3,50 m), den Randstreifen (0,25 m) und den Notgehwegen (je 1,00 m) zusammen. Die Lichtraumhöhe beträgt 4,50 m. In Tunnelmitte befindet sich ein Querstollen von ca. 16,5 m Länge mit 2,6% Gefälle zur Nordröhre. Die Maximalüberdeckung beträgt ca. 25m, beginnend im Voreinschnittsbereich bei ca. 3 m. Der Tunnel wurde von Osten beginnend im unteren Keuper aufgefahren, Gesteinsserien aus abwechselnd marinem und terrestrischem Ablagerungsmilieu. Dementsprechend wurden im Wesentlichen Wechselfolgen aus wenig festen Ton-/Mergelsteinen und harten Kalksteinlagen angeroffen, lokal auch Sandsteine hoher Festigkeit als Rinnenfüllungen. Nach Westen wurden die an einer Störung versetzten Kalksteine des oberen Muschelkalks durchörtert. Die Trasse verläuft im Bereich eines tektonischen Grabensystems. Dementsprechend sind die Gesteine vermehrt von Trennflächen durchsetzt und bereichsweise stark aufgelockert und verwittert. Auf Grund der vorgefundenen geologischen Verhältnisse wurde für den Tunnelausbruch ein Vortrieb in der Spritzbetonbauweise gewählt. Der Ausbruch des Gesamtquerschnitts wurde in 3 Teilausbrüchen (Kalotte, Strosse und teilweise Sohlgewölbe) ausgeführt. Das Gebirge wurde überwiegend durch gebirgsschonendes Sprengen gelöst. Geringe Teilstrecken wurden im Baggervortrieb mit Auflockerungssprengungen gelöst. Das anfallende Felsmaterial wurde als Dammschüttmaterial weiterverwendet. Die Sicherung erfolgte durch Stahlbögen und bewehrten Spritzbeton, Systemankerung und voreilende Spießsicherung. Der größte Teil des Tunnels hat einen offenen Querschnitt. In einem kurzen Teilbereich wurde ein Sohlgewölbe eingebaut. Für den Hopfenbergtunnel und den ca. 550 m entfernten Walbergtunnel wurde ein gemeinsames Tunnelbetriebsgebäude vor dem östlichen Widerlager der Hopfenbachtalbrücke gebaut. Vor den Portalen wurden Überfahrten sowie am Westportal ein Löschwasserbecken mit Druckerhöhungsanlage hergestellt. Am Ostportal des Hopfenbergtunnels befindet sich unter dem Standstreifen ein Havariebecken. Im Ein- und Ausfahrbereich des Westportals wurde zwischen den Tunnelröhren eine 7 m hohe Lüftertrennwand errichtet.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Hessen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland - Land Hessen
  • Planer: Bung Beratende Ingenieure
  • Bauüberwachung: Bung Beratende Ingenieure. Müller + Hereth GmbH
  • Bauausführung: Ed. Züblin AG, Alpine Bau Deutschland GmbH, Bickardt-Bau AG, Gebr. Bommardt GmbH Co. KG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb/Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: Nordröhre 543 m, davon 457 m bergmännisch; Südröhre 539 m, davon 453 m bergmännisch
  • Querschnitt: 95-106 m²
  • Auftragsvolumen: Rohbau ca. 19 Mio. €, technische Ausstattung ca. 3 Mio. €
  • Bauzeit: März 2002 bis August 2005
  • Inbetriebnahme: September 2005