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Instandsetzung Talsperre Klingenberg Ersatzrohwasser-/Hochwasserentlastungsstollen

Nach nahezu 100 Jahren Betriebszeit sind die Bauwerke und Anlagen der Talsperre Klingenberg im Osterzgebirge dringend sanierungsbedürftig. Im Rahmen der vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen ist der Ausbau der Hochwasserentlastungsanlage mit einem Hochwasserentlastungsstollen (HWE-Stollen) geplant. Hinsichtlich der Betriebsart und der Auskleidung des Stollens wurden mehrere Varianten untersucht, die als günstigste Lösung einen Druckstollen mit Ortbetonauskleidung ergeben haben. Der ca. 3310 m lange Stollen dient neben der Hochwasserableitung von bis zu 30 m³/s auch der Überleitung von Rohwasser aus der Vorsperre Klingenberg und der Talsperre Rauschenbach. Als Ergebnis einer Variantenuntersuchung stellt die Auffahrung des Stollens im maschinellen Vortrieb die günstigste Bauweise dar. Der HWE-Stollen wird daher mit einer offenen Hartgesteins-Tunnelbohrmaschine mit einem Außendurchmesser von 3,90 m aufgefahren. Die Stollenauskleidung besteht aus einer 25 cm dicken Ortbetonschale. Im Sohlbereich wird die Rohrleitung DN 500 für die Rohwasserüberleitung einbetoniert. Hohe Anforderungen an die Innenschale werden durch den hohen Wasseraußendruck von max. 8,2 bar sowie durch den hohen Wasserinnendruck von max. 3,6 bar gestellt. Der HWE-Stollen verläuft regionalgeologisch im Bereich der Fichtelgebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone, die sich aus metamorphen, präkambrischen bis altpaläozoischen Gesteinsserien, meist Gneisen, aufbauen. Der Stollen durchörtert speziell die Freiberger Gneiskuppel bestehend aus geschiefertem grauem Normalgneis. Die Trassierung des Stollens erfolgte auf der Grundlage geophysikalischer Untersuchungen. Die talnahen Störungssysteme können so umfahren werden. Der Kluftgrundwasserspiegel liegt max. 82 m über der Stollentrasse. Auf Grund der beengten Platzverhältnisse im Bereich des geplanten Stollenportals wurden für die Unterbringung der Baustelleneinrichtung im Zuge der Genehmigungsplanung umfangreiche Variantenuntersuchungen durchgeführt. Hohe Anforderungen an den Baustellenbetrieb werden auch durch die Lage des Stollens im Bereich der Trinkwasserschutzzone 1 gestellt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Sachsen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Hochwasserentlastungsstollen
  • Bauherr: Landestalsperrenverwaltung Sachsen
  • Planer: Spiekermann GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Tunnelbohrmaschine(TBM)
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 3310 m
  • Querschnitt: Durchmesser innen: 3,10 m, außen: 3,90 m
  • Auftragsvolumen: rd. 15 Mio. €
  • Bauzeit: 2005 bis 2007
  • Inbetriebnahme: 2007