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Kraftwerk Mehrum

Für das 700-MW-Kohlekraftwerk Mehrum am Mittellandkanal wurden eine umfassende Sanierung der Kanal- und Schachtsysteme sowie der Bau von insgesamt 2 Messschächten, 1 SchieberIPumpstation und zunächst 1 Schieberschacht erforderlich. In einer Untersuchung hatte sich für den Großteil des ca. 5000 m langen Abwassernetzes ein grundlegender Instandsetzungsbedarf infolge undichter Schachtbauwerke und defekter Rohrleitungen mit Schäden wie Rissen, Muffenundichtigkeiten, Abflusshindernissen usw. ergeben. Bei außergewöhnlichen Betriebszuständen, wie z. ß. Brandfällen, war deshalb ein zuverlässiges Rückhalten von freigesetzten Stoffen und vor allem von Löschwässern nicht mehr zu gewährleisten. Diese belasteten Abwässer wären in das werkseigene Kanalnetz gelangt und dann direkt dem Mittellandkanal bzw. dem Rückhaltebecken zugeführt worden. Im Vorfeld der Sanierungsmaßnahmen wurden durch die VEBA Kraftwerke Ruhr AG eine umfangreiche Kanalreinigung und eine TV-Untersuchung vorgenommen. Die festgestellten Schäden wurden klassifiziert und ein Konzept zur Sanierung erstellt. Da fast die gesamte Sanierung unter Gewährleistung des vollständigen Kraftwerkbetriebs durchgeführt werden musste, war bei der Auswahl des Sanierungsverfahrens vor allem die Ausführungszeit ein entscheidendes Kriterium. Man entschied sich für eine grabenlose Sanierung mit einem Verfahren der Trolining GmbH. Partielle Schäden wurden durch Fräs- und Spachtelarbeiten mit Robotertechnik und durch den Einsatz von ca. 65 partiellen Inlinern, sog. Point-Linern, saniert. Mit dem Trolining-System, das nur geringen Platz für den Einbau der Inliner benötigt, können Sanierungen unabhängig vom Material und von der Querschnittsform des Altkanals im Nennweitenbereich DN 150 bis 1000 durchgeführt werden. Aufgrund des Kraftwerkbetriebs musste flexibel in verschiedenen Blöcken und Abwassernetzen saniert werden. Im ungünstigsten Fall waren bis zu 2500 m³/h Abwasser überzuheben, um den Reliningablauf nicht zu behindern. Kraftwerkseigene Absetzbecken dienten als Puffer, um geringe Pumpenleistungen zu kompensieren. Nach der Sanierung der Kanäle erfolgte die Sanierung der Schachtbauwerke durch PE-HD Plattenmaterialien. Dadurch ergab sich eine optimale und dauerhaft dichte Anbindung zwischen den Kanälen und den Schächten durch Einsatz von Schweißtechnik.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Niedersachsen
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Oberflächen-, Fäkalien- und Betriebsabwässer
  • Auftraggeber: Kraftwerk Mehrum GmbH
  • Planer: VEBA Kraftwerke Ruhr AG
  • Ausführende: Trolining GmbH
  • Bauweise: Sanierung
  • Vortrieb: Inliner
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: ca. 3700 m Inliner-Sanierungen, davon 65 partielle Inliner, 45 PE-HD Schachtauskleidungen, 46 Teilsanierungen in Schächten, 136 Zulaufanbindungen
  • Querschnitt: DN 100 bis 1000
  • Baukosten: ca. 3 Mio. DM
  • Bauzeit: 10 Monate