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Lobdeburgtunnel - BAB A4

Im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15 wurde die Bundesautobahn A 4 im Teilabschnitt Jena auf einer Länge von 6,7 km sechsstreifig ausgebaut. Das prognostizierte Verkehrsaufkommen für das Jahr 2015 beträgt 85 000 Kfz/Tag. Erhöhte Lärmschutzemissionen im Bereich des Wohngebiets Jena-Lobeda und der anderen berührten Ortschaften waren ein zentrales Problem bei der Linienführung der Trasse. Aufgrund der Voruntersuchungen wurde festgestellt, dass keine andere, außer der vorhandenen Autobahn-Trassenführung in dem Bereich infrage kam. Um eine Verringerung der Lärmbelastung der Anwohner zu erreichen, wurden die aktiven Lärmschutzmaßnahmen durch eine Absenkung der Autobahn im Bereich Jena-Lobeda, eine Lärmschutzeinhausung der Autobahn im Bereich des Wohngebietes auf 600 m Länge, Lärmschutzsteilwälle auf einer Länge von 2,2 km und eine Lärmschutzwand auf der Saalebrücke Nord geplant und ausgeführt. Die Autobahngradiente wurde zwischen Saalebrücke und der Anschlussstelle Jena-Lobeda um bis zu 7,5 m im Vergleich zu der vorhandenen Autobahn abgesenkt. Die Erdmassen aus dem Absenkungsbereich wurden für die Überschüttung der Einhausung genutzt. Neben der reduzierten Schallemission erfolgten eine neue Modeliierung und die Gestaltung eines grünen Vorfeldes im Bereich der 11 -geschossigen Wohnbebauung und hierdurch auch ein großzügiger Zugang in Richtung des südlichen Gewerbegebietes und des Saaletals. Mit dem Bau der Einhausung wurde im Oktober 2004 begonnen. Die 600 m lange Einhausung der Autobahn besteht aus zwei getrennten Halbkreisgewölben, die als offenes Rahmenbauwerk ausgebildet wurden. Die innen liegenden Wände der beiden Röhren ruhen auf einem gemeinsamen Fundament. Jede Tunnelröhre besteht aus 60 Blöcken mit je 10,00 m Länge. Die Herstellung erfolgte als wasserundurchlässige Betonkonstruktion ohne Abdichtung. In Bauwerksmitte wurden ein Querstollen zur Fluchtverbindung zwischen beiden Röhren und ein Fluchtstollen an der südlichen Röhre des Tunnels ausgeführt. Die lichte Querschnittsbreite jeder Röhre beträgt 18,75 m. Im Endzustand werden 4 Fahrstreifen je Richtungsfahrbahn durch eine Tunnelröhre geführt. Im Portalbereich erfolgte der obere Abschluss durch eine vertikal angeordnete Aufkantung als kreisbogenförmige Stahlbetonscheibe, die an ihrem oberen Ende kappenartig mit einem strukturierten Ortbetonabschluss ausgebildet ist. Die Portale erhielten eine Gestaltungsfläche aus einem regelmäßigen, kreisförmig verlaufenden Schichtenmauerwerk. Im Wandbereich erfolgte eine Aufweitung des Tunnelmundes durch die Anordnung von vertikal verlaufenden Versprüngen. Nach Freigabe der Südröhre im Mai 2007 wurde der Verkehr zur Herstellung der Nordröhre auf die fertig gestellte Richtungsfahrbahn Eisenach-Dresden verlegt (4+0-Verkehr). Die Freigabe der Nordröhre ist für September 2009 geplant. Mit diesem anspruchsvollen Ingenieurbauwerk werden Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner von Jena-Lobeda deutlich reduziert, das Wohnumfeld für ca. 25 000 Menschen aufgewertet und gleichzeitig die Aufwendungen für eine sonst erforderliche Erdstoffentsorgung aus der Absenkung der Autobahn vermieden.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Freistaat Thüringen
  • Planer: Krebs und Kiefer, Beratende Ingenieure GmbH. Erfurt
  • Bauüberwachung/Bauoberleitung: Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH & Co. KG, Weimar
  • Bauausführung: Hochtief Construction AG, Leipzig
  • Bauweise: Offen
  • Vortrieb: Einhausung
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 600 m
  • Querschnitt: 2 x 18,75 m (lichte Weite), 4 Fahrspuren (je Tunnel) offene Bauweise
  • Kosten: 19 Mio. Euro (Rohbau), 8,2 Mio. Euro (Ausrüstung)
  • Bauzeit: 60 Monate?
  • Verkehrsfreigabe: Mai 2007 (Südröhre), September 2009 (Nordröhre)
  • Fertigstellung: Mai 2010 (gesamt)