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Michaelstunnel, Baden-Baden

Die vorhandenen Verkehrs-, Lärm- und Abgasbelastungen in der Kernstadt von Baden-Baden sind unvereinbar mit einem Kur- und Ferienort und konnten am besten mit dem Bau des Michaelstunnels gelöst werden. Der Michaelstunnel umfährt den Stadtkern, kreuzt dabei aber die Hauptthermalspalte, die Lebensader Baden-Badens. Es war daher notwendig, die Machbarkeil eines Tunnels grundsätzlich zu überprüfen. Hierzu wurde ein großangelegter Erkundungsstollen über die gesamte Länge des bergmännischen Tunnelvortriebs ausgeführt. Neben der Erkundung der einzelnen Gebirgsarten bzw. ihrer geotechnischen Qualität war die Hauptaufgabe die komplikationslose Durchfahrung der Hauptthermalspalte nachzuweisen. Beim Stollenvortrieb stellte sich die Durchörterung des Thermalspaltenbereichs als völlig unproblematisch heraus. Tunnelbautechnisch traten beim Vortrieb überhaupt keine Probleme auf, darüber hinaus blieb jeglicher Wasserzutritt aus der Thermalspalte aus. Damit war der Nachweis erbracht, dass durch den Tunnelbau der Bäder- und Kurbetrieb bzw. die Zuflüsse der Thermalquellen nicht angetastet wurden. Die Gesamtmaßnahme Michaelstunnel mit ihrer Gesamtlänge von 2510 m gliedert sich in mehrere Abschnitte:

Anschlussbereich Nord: Das Nordportal liegt mit der Zuluftzentrale Nord im Bereich des alten Bahnhofs. Dort beginnt der bergmännische Tunnelabschnitt, der sich über eine Länge von 1841 m fortsetzt bis hin zur Zuluftzentrale Süd, die mit einer Haltebucht verbunden ist. Neben mehreren Haltebuchten enthält dieser Abschnitt auch die Abluftzentrale Mitte, die über einen Schacht die im Tunnel anfallende Abluft an die Oberfläche befördert. Dieser Abschnitt wurde im Sprengvortrieb hergestellt.

Oosbereich: Im anschließenden Abschnitt wird der Kurpark mit dem Oosbach unterquert. Hier wurde die offene Bauweise gewählt, obwohl es sich um kurstädtisches empfindliches Gebiet handelt. Weiterhin waren der zu schützende Baumbestand, die Aufrechterhaltung der bestehenden Grundwasserverhältnisse und die Beeinträchtigung infolge Lärm bei den Planungen und der Ausführung zu berücksichtigen.

Anschlußbereich Süd: Der Anschlußbereich Süd des Michaelstunnels bindet das innerstädtische Verkehrsnetz im Bereich der "Russischen Kirche" an, beansprucht dafür das Gelände des ehemaligen Krankenhauses.

Die Gestaltung der Portale und die Neuanlage des Grünbereichs auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses setzen einen neuen städtebaulichen Akzent in diesem Stadtbezirk und tragen wesentlich zur Wohnqualität bei.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Auftraggeber: Stadt Baden-Baden
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 2585 m, davon 806 m offen
  • Querschnitt: RQ 12 t
  • Bauzeit: 1986-1989 (3 Jahre)
  • Fertigstellung: August 1989