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Mischwasserkanal Offenburg

In der Offenburger Oststadt wurde ein neuer Mischwasserkanal als Zuleitungskanal zur Regenwasserbehandlung unterirdisch aufgefahren. Diese Baumaßnahme sollte zu einer Entlastung des Waldbaches führen. Die geplante Trasse verlief in 7 m Tiefe und wies als besondere Herausforderung die Unterquerung einer über 100 Jahre alten Kirche, der Heilig-Dreifaltigkeitskirche, auf. Diese hydrologisch und wirtschaftlich günstige Trasse konnte nur gewählt werden, weil die Offenburger Oststadt auf über 10 m mächtigen Lößlehmschichten aufgebaut ist. Als Bauverfahren kam aufgrund des fehlenden Grundwassers und der anstehenden Geologie ein Rohrvortrieb mit einer Bagger-Teilschnittmaschine von Herrenknecht zum Einsatz. Täglich wurden im Mittel zwei Stahlbetonrohre DN 1600, Länge 3 m, verlegt. Die Vortriebsstrecke von 850 m unterteilte sich in insgesamt drei Haltungen (286 m, 405 m und 159 m). Ein kurzes Förderband transportierte zunächst die insgesamt 2600 m³ Boden, die im Zuge der Strecke ausgebaut wurden, in eine Lore, die dann den Weg durch den Kanal zur Pressgrube nahm. Während der Unterquerung der Kirche wurde beim Auffahren des zweiten Streckenabschnittes bis zum Erreichen der Zielgrube „rund um die Uhr" gearbeitet, um jedes Risiko hinsichtlich Setzungen der Kirche auszuschließen. Aufgrund der Tiefenlage des Kanalnetzes konnte ein Abstand von 3,50 m zwischen dem Rohrscheitel und der Unterkante des Kirchenfundamentes eingehalten werden. Ein Gefälle von 3 ‰ ließ wenig Spielraum bei der Verlegung des Kanals. Diese Herausforderung meisterte die bauausführende Firma sehr gut. Die maximalen Abweichungen von der Solllage betrugen wenige Millimeter. Das geringe Gefälle war die Vorgabe hinsichtlich der Nutzung des Zuleitungskanals als Stauraumkanal. Reinigung und Belüftung des Staukanals und die Ausnutzung des gesamten Staukanalvolumens werden über einen Stauschild sichergestellt. Die abschließenden Baumaßnahmen sahen die Grundstücksanschlüsse der angrenzenden Bebauung an den Kanal vor. Hierzu wurden Bohrungen aus dem Kanal bis auf die Grundstücke geführt. Regelmäßig durchgeführte Setzungskontrollen nach der Fertigstellung des Rohrvortriebs gaben den Anwohnern die Sicherheit, dass die Maßnahme erfolgreich fertig gestellt wird und keine Schäden auftreten.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Ortenau
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Mischwasserkanal
  • Bauherr: Stadtentwässerung Offenburg
  • Planung: Ingenieurbüro Siggelkow, Offenburg
  • Bauausführung: Bramm Hoch- und Spezialtiefbau GmbH, Vaihingen
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Teilschnittmaschine(TSM) mit Bagger
  • Auskleidung: Stahlbetonrohre
  • Anz. Röhren: 1?
  • Gesamtlänge: 850 m
  • Querschnitt: 1,60 m (Durchmesser, innen); 1,98 m (Durchmesser, außen)
  • Kosten: 2,25 Mio. Euro
  • Bauzeit: September 2005 bis August 2006 (Rohrvortrieb)
  • Inbetriebnahme: 2007