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Mühlbergtunnel

Ein einzigartiges ingenieurtechnisches Dreigestirn ist in Weilburg (Hessen) zu bewundern: Drei Tunnel unterqueren innerhalb von nur 100 m den bebauten Bergrücken unterhalb der Frankfurter Straße. Eine Besonderheit ist zudem, dass die Tunnel drei verschiedenen Nutzungen dienen. Neben dem 1847 errichteten Fluss-Schiffs-Tunnel mit einer Länge von 195,0 m (einziger Fluss-Schiffs-Tunnel in Deutschland) und dem 1862 fertig gestellten Eisenbahntunnel mit einer Länge von 302 m wurde im März 2004 durch den Straßentunnel „Mühlbergtunnel" der Tunnel-Drilling komplettiert. Der zweispurige im Gegenverkehr befahrene Tunnel (Regelquerschnitt RQ 10,5T) durchquert den Bergrücken der Lahnschleife und verbindet so auf direktem Weg das Weiltal mit dem Lahntal. Er läuft parallel zu den bestehenden Tunneln und hat eine Länge von 132,50 m und eine Steigung von 3,3 %. Durch den Tunnel entfallen die extremen Steigungen und Serpentinen, die zur Überwindung des Bergrückens bisher erforderlich waren. Der Straßentunnel dient im Zusammenhang mit der im Dezember 2004 freigegebenen 145,5 m langen Bogenbrücke der Teilortsumgehung zur Entlastung der historischen Altstadt von Weilburg. Der Tunnel ist im Sprengvortrieb im Rheinischen Schiefergebirge von Süd nach Nord aufgefahren worden. Als Gebirge stand auf ganzer Länge Diabas an, ein hartes bis sehr hartes massiges Erstarrungsgestein. Dabei musste durch entsprechend schonende Sprengarbeiten darauf geachtet werden, dass die sowohl oberhalb als auch seitwärts des Tunnels liegenden Bauwerke wie Kirchen, Kapellen und Wohnhäuser durch die Erschütterungen nicht beschädigt werden. Wegen der geringen Tunnellänge waren keine besonderen sicherheitstechnischen Maßnahmen für den späteren Betrieb erforderlich. Die Tunnelinnenschale wurde aus bewehrtem Sichtbeton hergestellt.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Hessen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
  • Planer: IMM- Prof. Dr.-Ing. B. Maidl- Dipl.-Ing. R. Maidl, Müller + Hereth
  • Prüfer: Prof. Dr.-Ing. B. Maidl
  • Bauüberwachung: Ingenieurbüro König und Heunisch
  • Bauausführung: Schachtbau Nordhausen
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 132,5 m, davon 118 m bergmännisch
  • Querschnitt: 90 m²
  • Auftragsvolumen: ca. 4.5 Mio. € netto
  • Bauzeit: 6/2002 bis 3/2004
  • Inbetriebnahme: 2004